Diagnose Behinderung? Spätabtreibung: ja oder nein?

Abtreibung bei Behinderung/Spätabbruch

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Abtreibung bei Behinderung: Was kann ich tun, wenn ich vor der Frage stehe?

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  • Als Spätabtreibung oder Spätabbruch bezeichnet man einen Schwangerschaftsabbruch, der zu einem späteren Zeitpunkt als normal zulässig durchgeführt wird. In Österreich also nach den ersten drei Monaten nach Beginn der Schwangerschaft.
  • Für eine Spätabtreibung müssen bestimmte Gründe vorliegen. Zum Beispiel, wenn ernste Gefahr für die Gesundheit der Schwangeren besteht oder eine schwere Behinderung des Kindes zu erwarten ist.
  • Häufig denken Frauen über einen Schwangerschaftsabbruch nach, wenn nach einer pränatalen Untersuchung ein auffälliger Befund oder eine Diagnose vorliegt. Oft ist diese Nachricht ein regelrechter Schock und kann bei Frauen und Paaren zu verschiedensten Ängsten führen. Es ist ratsam, damit nicht alleine zu bleiben! 💚

📖 Mehr Informationen haben wir für Dich im weiteren Artikel zusammengestellt.

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Spätabbruch: Wegen Behinderung abtreiben? – Dein Selbsttest

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1/3 Deshalb betrifft mich das Thema „Abtreibung bei Behinderung“:

Schwanger und das Kind ist (vielleicht) behindert?

Wenn im Verlauf der Schwangerschaft ein auffälliger Befund vorliegt oder eine Behinderung festgestellt wird, kann mit einem Mal für die werdenden Eltern eine Welt zusammenbrechen. So viele Träume und Pläne geraten ins Wanken, und die Situation kann zur enormen Belastung werden.
Natürlich wünscht sich jeder, dass sein Kind gesund ist.

Vielleicht liest Du diesen Artikel, weil Du nach einer pränatalen Untersuchung genau diese aufreibende Situation gerade durchlebst?

ℹ️ Häufig ist ein pränataler Befund noch keine sichere Bestätigung und stellt sich immer wieder auch als Fehl-Diagnose heraus. Daher ist es empfehlenswert, sich in Ruhe eine ärztliche Zweit-oder Dritt-Meinung oder eine weitere Abklärung bei spezialisierten Fachärzten einzuholen.
Erst im weiteren Verlauf der Schwangerschaft zeigt sich meist, ob der Verdacht wirklich begründet ist. Immer wieder kommt es vor, dass ein Kind gesund zur Welt kommt, obwohl im Vorfeld ein Befund zunächst Auffälligkeiten gezeigt hat.

📘 Lesetipp:
Auffälliger Befund/positive Diagnose – Wahrscheinlichkeiten und mögliche Folgeuntersuchungen

Nach einer Diagnose und vermutlich dem ersten Schock fragen sich viele Eltern, wie es jetzt weitergehen soll. Möglicherweise wurde auch die Option genannt, die Schwangerschaft abzubrechen.
Vielleicht suchst Du nach Anhaltspunkten, wie Du überhaupt entscheiden sollst.

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Spätabtreibung in Österreich: Gesetzliche Regelungen

Abtreibung nach der 16. Woche: Ist eine Spätabtreibung bei Behinderung möglich?

In medizinischen Sonderfällen ist eine Abtreibung laut § 97 (2) StGB auch nach der 16. Schwangerschaftswoche erlaubt. Diese besonderen Gründe nennt man auch Indikationen. Im Sprachgebrauch wird meist ausschließlich von der medizinischen Indikation gesprochen. Juristisch unterscheidet man das ein wenig genauer:

Medizinische Indikation:
Hier geht es um einen medizinischen Befund, den die Frau betrifft. Wenn für sie ernste Lebensgefahr besteht oder ihr ein schwerer körperlicher oder seelischer Schaden droht.

Eugenische oder embryopathische Indikation:
Hier geht es um das ungeborene Kind und die Gefahr, dass es geistig oder körperlich schwer behindert sein könnte.

Es gibt noch einen weiteren Fall: Wenn eine Frau schwanger wird und noch unter 14 Jahren alt ist, ist sie auch nicht an die übliche Frist gebunden.

Dasselbe gilt für die kriminologische Indikation (also wenn die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung entstanden ist). Die Frau kann nur innerhalb der regulären Frist, also bis zur 16. Woche straffrei einen Schwangerschaftsabbruch machen lassen. Es sei denn, es liegt durch die Vergewaltigung auch eine medizinische Indikation vor.

Du bist schwanger nach einer Vergewaltigung? – 🙌 Schnelle Hilfe und mögliche Anlaufstellen für Dich

Bis wann ist eine Spätabtreibung (bei Behinderung) möglich?

Eine Spätabtreibung (Abtreibung nach der 16. SSW) ist theoretisch bis zum Geburtstermin möglich. Allerdings wird das in der Praxis unterschiedlich gehandhabt. Denn je später ein Schwangerschaftsabbruch gemacht wird, desto riskanter ist der Eingriff und desto belastender kann das Erlebnis für die Frau werden. Gerade auch im Hinblick darauf, dass das Baby ab einem bestimmten Zeitpunkt bereits außerhalb des Mutterleibes lebensfähig wäre. In Österreich gilt die 24. SSW dafür als entscheidend.

Es liegt also im Ermessen der Ärzte, ob und bis wann eine Spätabtreibung durchgeführt wird. Viele beschränken sich auf die 20. oder 21. Schwangerschaftswoche – und das aus folgenden Gründen:

  • Je später der Schwangerschaftsabbruch vorgenommen wird, desto riskanter ist der Eingriff.
  • Es kann zu belastbaren Erlebnissen für die Frau kommen, die auch langfristig schwer zu verarbeiten sind.
  • Die Ärzte oder Krankenschwestern, die beim Eingriff dabei sind, dürfen aus Gewissensgründen entscheiden, ob sie bei einer Abtreibung mitwirken wollen oder nicht. 
(Die Gewissensfreiheit ist in § 97 (2) StGB gesetzlich verankert.)

Solltest Du selbst vor der Frage stehen, hättest Du vermutlich noch einige Zeit, um für Dich zu überlegen, wie Dein Weg aussehen könnte.
Viele Frauen berichten allerdings, dass sie sich wie in einem Marathon befinden – im Wettlauf mit ihren Ängsten und Hoffnungen.
Auch kann im medizinischen Alltag der Eindruck entstehen, schnell entscheiden und handeln zu müssen.
Dabei darfst Du besonders jetzt jeden einzelnen Schritt für Dich abwägen: Was möchte ich? Wer kann jetzt für mich da sein? Was wünsche ich mir auf lange Sicht?

Spätabtreibung: Ablauf

Nach einer auffälligen Diagnose ist der Arzt verpflichtet, die schwangere Frau über die medizinische und psychische Bedeutung einer Spätabtreibung umfassend zu beraten. Denn angesichts der vermutlich schon recht weit fortgeschrittenen Schwangerschaft kann sich dieser Eingriff belastend und prägend auf die Psyche einer Frau auswirken. Der Arzt sollte außerdem auf weitere psychosoziale Beratungsangebote hinweisen, die die Frau wahrnehmen kann, wenn sie das möchte.

Sollte eine entsprechende Indikation vorliegen und eine Frau den Weg einer Spätabtreibung wählen, geht es folgendermaßen weiter:

  • In einem solchen Fall tritt meist der sogenannte Ethikrat der Klinik zusammen, in der die Spätabtreibung durchgeführt werden soll. Dieser entscheidet gemeinsam, ob der Spätabbruch durchgeführt wird.
  • Zwischen ärztlicher Konsultation und Einleitung des Abbruchs ist bei der Spätabtreibung eine Bedenkzeit von mindestens drei Tagen gesetzlich vorgeschrieben. Angesichts der weitreichenden Entscheidung und schweren Situation darf sich die Frau natürlich so viel Zeit nehmen, wie ihr guttut.
  • Den Schwangerschaftsabbruch muss ein anderer Arzt vornehmen als derjenige, welcher die Diagnose gestellt hat. 
Auch für das medizinische Personal ist ein Spätabbruch kein Routine-Eingriff, und es gilt jeweils die Gewissensfreiheit des Personals.

⬇️ Es kann sein, dass Du Dich unter Zeitdruck siehst oder der Eindruck entsteht, eine Spätabtreibung ist die einzige Option. Wenn Du mehr über mögliche Alternativen lesen möchtest oder wie viel Zeit Dir bleibt, lies hier im Artikel weiter:

Spätabtreibung: Methoden in Österreich

Bei einem späten Schwangerschaftsabbruch werden andere Methoden angewendet als in der Frist von 16 Wochen. Denn in diesem Stadium der Schwangerschaft ist in der Regel weder eine medikamentöse Abtreibung mit der Mifegyne® noch eine Ausschabung oder Absaugung möglich.

In den meisten Fällen wird deshalb eine Geburt durch Medikamente eingeleitet. Wenn diese Medikation ihre Wirkung zeigt, beginnt der Geburtsvorgang, der von Ärzten und Hebammen begleitet wird. Je nach Stadium der Schwangerschaft gibt es folgende zwei Methoden der Spätabtreibung:

Stadium der Schwangerschaft

Methode

Kind außerhalb des Mutterleibs noch nicht lebensfähig

Einleitung der Geburt als Abtreibung. In diesem Fall stirbt das Kind in aller Regel während des Geburtsvorgangs.

Kind außerhalb des Mutterleibes lebensfähig

Fetozid: Dem Kind wird durch eine Spritze eine Kaliumchlorid-Lösung injiziert. Dadurch kommt es zum Herzstillstand und Tod. Danach wir die Geburt eingeleitet.

  • Solange das Kind außerhalb des Mutterleibs noch nicht lebensfähig ist, wird die Geburt eingeleitet. Denn in diesem Fall stirbt das Kind in aller Regel während des Geburtsvorgangs.

  • Sobald das Kind jedoch außerhalb des Mutterleibes lebensfähig wäre, müssten die Ärzte direkt nach der Geburt alles tun, um das Leben des Kindes zu erhalten, sollte es lebend zur Welt kommen. Daher kann in diesem Fall das Kind vor der Einleitung der Geburt im Mutterleib getötet werden (Fetozid). Bei dieser Methode des Schwangerschaftsabbruchs wird dem Kind durch eine Spritze eine Kaliumchlorid-Lösung injiziert. Dadurch kommt es zu Herzstillstand und Tod.

Es gibt Fälle, in denen das Kind eine Spätabtreibung überlebt hat und dann „dem Sterben überlassen“ wurde. Dies ist ein moralisches und juristisches Dilemma. Daher ist es ratsam, im Vorfeld mit dem Arzt genau zu besprechen, was in einer solchen Situation getan werden kann.

Spätabtreibung: Alternativen und Erfahrungen von Frauen

Was andere Frauen bewegt

Nach einem auffälligen pränatalen Befund können viele Fragen aufkommen. Aus unserer Beratungserfahrung haben wir hier einige zusammengestellt.
💭 Vielleicht hast Du möglicherweise im Augenblick ganz ähnliche Fragen:

    • Kann ich sicher sein, ob mein Kind wirklich eine Behinderung hat und in welchem Ausmaß?
    • Wie wird das Umfeld reagieren?
    • Keiner versteht meine Sorgen – wem kann ich mich anvertrauen?
    • Kann ich das überhaupt schaffen, einem behinderten / kranken Kind mit seinen Bedürfnissen gerecht zu werden?
    • Was kommt auf mich zu, wenn ich mich für dieses Kind entscheide? Welche Hilfe und Unterstützung gibt es?
    • Hat ein besonderes Kind nicht auch ein Recht auf Leben und möchte es leben? Darf und kann ich das entscheiden? Wäre eine Pflegschaft oder Adoption für mich eine Alternative?
    • Wie haben andere Eltern das nur gemacht? Wie ging es ihnen in dieser Zeit? Könnte mir ein Austausch helfen?

    Alle diese Fragen und verschiedenen Gefühle darfst Du erstmal zulassen.

Vielleicht weißt Du auch noch gar nicht, was der auffällige Befund jetzt genau bedeutet und Du möchtest Dich erst weiter informieren:

Manchen Frauen hilft es auch, sich mit anderen betroffenen Eltern auszutauschen und einen Einblick in den familiären Alltag mit einem behinderten/kranken Kind zu bekommen. Oder sich über praktische Hilfsangebote oder finanzielle Unterstützung zu informieren.
So kann ein greifbareres Bild entstehen, wie das Leben mit diesem Kind aussehen könnte – ganz unverbindlich und offen für jede Art der Entscheidung.

Palliative Geburt: Ein Weg für Dich?

Manche pränatalen Diagnosen zeigen auf, dass ein Kind nach der Geburt nicht lebensfähig sein wird oder nur eine kurze Zeit.
Dennoch entscheiden sich manche Frauen bewusst dafür, das Kind auszutragen, um wenigstens eine kurze gemeinsame Zeit zu haben. Bewegende Zeugnisse in der Beratung machen deutlich, dass dies tiefe Momente sein können: sowohl traurige als auch liebevolle.

💕 Wenn Du Dich mehr über einen solchen Weg informieren möchtest, könnten diese Anlaufstellen eine Möglichkeit für Dich sein:

Wie das Umfeld reagiert

👥 Nach einer Diagnose, dass das eigene Kind womöglich behindert sein wird, machen viele Frauen zudem die Erfahrung, dass ihr Umfeld völlig überfordert ist und nicht weiß, wie es sich verhalten soll.
Womöglich wurde auch Dir mit Ratlosigkeit oder eher verletzenden Pauschalurteilen begegnet. Du triffst vielleicht auf gar kein Verständnis und weißt nicht, mit wem Du über alles einmal sprechen kannst?
Auch Dein Partner erlebt sich vielleicht als hilflos und kann nicht so für Dich da sein, wie Du es erhoffst.

Wenn Du Dir auch jemanden wünschst, der Dir einfach zuhört, ohne Dich zu verurteilen, dann wende Dich gerne an unsere Beratung! Die Beraterinnen von Pro Femina e.V. nehmen sich gerne Zeit für Dich, um Dich auf der Suche nach einer guten Entscheidung zu begleiten. Erzähle von Deiner persönlichen Situation – per Mail, WhatsApp oder über unsere kostenlose Rufnummer

Oder nutze unsere digitalen Beratungsangebote mit Sofort-Auswertung:

FAQs

  • Ein Schwangerschaftsabbruch ist theoretisch bis zum Geburtstermin möglich, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Eine Abtreibung nach der üblichen Frist von 16 Wochen, nennt man Spätabtreibung. Allerdings wird das in der Praxis unterschiedlich gehandhabt, denn der Eingriff ist keine medizinische Routine und kann sehr belastend für die Schwangere sein. Meist steht im Vorfeld ein längerer Zeitraum zur Verfügung, um für sich in Ruhe eine Entscheidung zu treffen und Unterstützung zu suchen. Als Entscheidungshilfe kann der Selbsttest „Wegen Behinderung abtreiben- ja oder nein?“ dienen.

  • Auch wenn der Verdacht auf Trisomie 21 während der Schwangerschaft besteht, muss sich dieser nicht immer bestätigen. Im Vorfeld kann es helfen, sich mit betroffenen Eltern und Familien auszutauschen, um ein Bild zu bekommen, wie ein Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom aussehen kann. Ein breit aufgestelltes Netz an Unterstützung und Fördermöglichkeiten orientiert sich an den Bedürfnissen des Kindes und den Bedürfnissen der Eltern. Alternativen zur Abtreibung sind außerdem eine Pflegschaft oder Adoption.

  • Ein Austausch mit betroffenen Eltern und Fach-/Beratungsstellen kann helfen, sich bestmöglich auf ein Leben mit einem Kind vorzubereiten, welches besondere Bedürfnisse haben wird. Viele Staatliche und private Unterstützungsmöglichkeiten können je nach Situation passend ausgewählt und in Anspruch genommen werden. Auch eine Pflegschaft oder Adoption stellt für manche Paare eine Alternative dar.
    Sollte sich abzeichnen, dass das Kind keine hohe Lebenserwartung haben wird, kann eine Palliative Geburt vorbereitet werden. Kind und Eltern werden dabei medizinisch sowie psychologisch betreut, sodass auch eine kurze Zeit des Miteinanders liebevoll gestaltet werden kann.

💬🙋🏻Ich möchte mit einer profemina-Beraterin über meine Situation reden

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