Wie kann es aussehen, jung Mutter zu sein? Was muss ich beachten?
🙍🏻♀️ Schwanger unter 18: Welche Möglichkeiten habe ich? – Mach den Selbsttest.
- Eine Schwangerschaft als Teenager kann einen ganz schön aus der Bahn werfen und so manche Pläne durcheinander wirbeln. Viele Mädchen wissen erst einmal nicht, wie es weitergehen soll und denken auch über eine Abtreibung nach.
- Auf der anderen Seite hilft es, sich einmal versuchsweise vorzustellen, wie ein Leben als Mutter vielleicht aussehen könnte. Denn die Fragen sind genauso da: Wie kann es gehen, wenn ich mein Kind behalten möchte? Welche praktischen und finanziellen Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für mich?
- Als minderjährige Mutter wirst Du bei der elterlichen Verantwortung für Dein Kind zumeist von einem Vormund unterstützt. Allerdings hast Du eigene Entscheidungsrechte, die dabei berücksichtigt werden. Abhängig von Deiner individuellen Situation gibt es eine ganze Reihe verschiedener Möglichkeiten, zum Beispiel wie Du mit Deinem Baby wohnen kannst, um es optimal zu versorgen oder wie Du Deine Schule/Ausbildung fortführen kannst im Alltag mit Deinem Kind, hinsichtlich der Kinderbetreuung und auch finanziell.
Jung und schwanger: Welche Möglichkeiten habe ich? – Dein Selbsttest
Schule, Studium, Ausbildung, Berufseinstieg, Freiwilliger Dienst im Ausland … und überraschend schwanger. Du bist jung und hattest erst noch anderes vor? In der Sofort-Auswertung erfährst Du von Deinen Möglichkeiten und bekommst Hilfen und Tipps, wie es gut für Dich weitergehen kann!
Schwanger und minderjährig
Wahrscheinlich hattest Du nicht geplant, so früh schon Mama zu werden. In dieser neuen und ungewohnten Situation beschäftigt Dich sicher sehr vieles…
- Kann bzw. darf ich als Minderjährige überhaupt ganz für mein Kind sorgen?
- Welche Rolle hat der Vater meines Kindes?
- Inwieweit sind meine Eltern mit verantwortlich für das Kind?
- Wo soll ich mit meinem Baby wohnen? Muss ich jetzt von Zuhause ausziehen?
- Was wird aus meiner Schule oder Ausbildung?
- Was für finanzielle Hilfen gibt es für mich?
Im Folgenden erfährst Du alles, was für Dich als minderjährige Mutter wichtig ist.
Elterliches Sorgerecht als Mutter unter 18
Die Obsorge für ein Kind ist im Zivilgesetzbuch (Artikel 315a und 316) geregelt.
📘 Alles Infos zur elterlichen Verantwortung und zum Umgangsrecht
Dabei gilt jedoch: Als minderjährige Mutter kannst Du in Italien und Südtirol kein volles Sorgerecht für Dein Kind haben.
Als „alleinerziehende“ Mutter (die Du als vermutlich Unverheiratete genau genommen bist) ist es bis zu Deiner Volljährigkeit so, dass das Gericht einen Vormund für das Kind bestimmt.
Ein Vormund übernimmt in der Zeit bis zu Deiner Volljährigkeit Formalitäten wie die Klärung der Vaterschaft und die Klärung von Unterhalts- und Erbansprüchen für Dein Kind. Am Tag Deines 18. Geburtstags geht das vollständige Sorgerecht dann automatisch auf Dich über, und die Amtsvormundschaft für Dein Kind erlischt.
Das Gericht kann auch eine bestimmte Person als amtlichen Vormund bestimmen, die sich mit Dir das Sorgerecht teilt:
- Ist der Vater des Kindes bereits volljährig, so kann er das Sorgerecht bekommen, allerdings nur, wenn Du und Deine Eltern einverstanden sind.
- Auch eine volljährige Person aus Deiner Familie kommt in Frage, z.B. einer Deiner Elternteile oder eine volljährige Schwester.
ℹ️ Ein großer Teil der elterlichen Verantwortung, die sog. Personensorge, verbleibt allerdings von Anfang an bei Dir als Mutter. Das bedeutet, Du kannst weiterhin alle Fragen des Alltags bestimmen: Wie Du Dein Kind erziehen möchtest, wo es sich aufhalten darf, und anderes mehr.
Für die Anmeldung des Kindes nach der Geburt benötigst Du unter 16 Jahre eine richterliche Ermächtigung. Auch der Vater braucht für die Vaterschaftsanerkennung eine richterliche Ermächtigung, wenn er noch keine 16 Jahre alt ist. Über 16 Jahre braucht es diese nicht mehr.
Wohnen mit dem Baby: Welche Möglichkeiten gibt es?
Im täglichen Leben ist mit der Verantwortung für das Baby natürlich auch die Frage verbunden, wo Du und Dein Baby am besten wohnen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.
1. Wohnen bei Deinen Eltern
Manche junge Mütter möchten mit Ihrem Baby gerne bei ihren Eltern wohnen bleiben. Das ist selbstverständlich möglich, wenn Du und Deine Eltern damit einverstanden sind.
2. Eigene Wohnung, alleine oder mit dem Vater des Kindes
Sollte das nicht in Frage kommen, zum Beispiel, weil der Platz in der Wohnung nicht ausreicht, kannst Du auch von zu Hause ausziehen; allerdings müssen dem Deine Eltern zustimmen. Dann kannst Du z.B. in eine eigene Wohnung oder auch mit Deinem Freund zusammenziehen.
Wenn Du befürchtest, dass Du Dir die Miete selbst nicht leisten kannst, hast Du unter Umständen Anspruch auf staatliche Zuschüsse oder auf einen Mietbeitrag des Landes Südtirol. Wende Dich dafür am besten an eine Familienberatungsstelle, da die Zuschüsse von Region zu Region unterschiedlich sind.
Für den Fall, dass Du Dir mit Deinen Eltern über eine passende Wohnform für Dich und Dein Kind nicht einig wirst, kannst Du Dich auch an Familienberatungsstellen sowie an den jeweiligen Sozialsprengel wenden.
Dort kann gemeinsam mit Dir überlegt werden, was die beste Lösung für Dich und Dein Kind ist. Beispielsweise gibt es in Südtirol auch Mutter-Kind-Häuser. Der Zugang erfolgt über den jeweiligen Sozialsprengel.
Und die Schule bzw. Ausbildung?
Vielleicht überlegst Du auch schon, was die Schwangerschaft für Deinen normalen Alltag bedeutet – ob Du wohl Deinen Abschluss wie geplant machen kannst? Und vielleicht stellst Du Dir auch bereits vor, was Du nur in der Schule oder bei Deiner Ausbildungsstelle sagen kannst.
In der Schule kannst Du Dich beispielsweise an einen Lehrer/ eine Lehrerin Deines Vertrauens wenden oder an den Schulleiter. Wenn Du jemanden an Deiner Seite brauchst, nimm eine Freundin oder ein Familienmitglied zu den Gesprächen mit.
Normalerweise können junge Schwangere weiter die Schule besuchen und – eventuell nach einer Baby-Pause – auch ihren Schulabschluss machen.
Alle Infos und Tipps zum Thema Schwanger in der Ausbildung findest Du hier:
Nach der Geburt: Hilfe im Alltag mit dem Baby
Ein Baby bringt für jede Frau ganz neue Herausforderungen mit sich. Vielleicht ist Dir Deine Familie oder der Vater des Kindes eine große Hilfe und unterstützt Dich. Nicht jede junge Mutter kann allerdings auf eine solche Unterstützung zurückgreifen, z.B. weil die eigenen Eltern berufstätig sind.
💪🏼 Alle Infos zu Unterstützung in Deiner Nähe
Kinderbetreuung
Eine der größten Fragen, die Du Dir vermutlich gerade stellst, ist die nach der Kinderbetreuung, wenn Du nach Ende des Mutterschaftsurlaubs die Schule wieder besuchen oder Deine Ausbildung fortsetzen willst. Denn auch mit einem Baby ist Dein Abschluss natürlich wichtig.
Hinsichtlich der Kinderbetreuung gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, je nach Deiner individuellen Situation:
- Deine Eltern oder die Eltern des Kindesvaters können sich stellvertretend in Deiner Abwesenheit um Dein Baby kümmern.
- Ist der Vater Deines Kindes schon berufstätig oder macht gerade eine Berufsausbildung, dann kann auch er sich Vaterschaftsurlaub und Elternzeit nehmen und Euer Kind betreuen.
- Wenn Du in einer Mutter-Kind-Einrichtung lebst, wird Dein Kind im Allgemeinen dort betreut, während Du in der Schule bist.
- Du kannst Dein Kind auch einer Kita oder einer Tagesmutter anvertrauen, während Du in der Schule oder bei der Arbeit bist. Zeichnet sich diese Option ab, ist es auf jeden Fall ratsam, möglichst bald einen Betreuungsplatz zu suchen.
ℹ️ In Südtirol und Italien gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in einer Kita oder bei einer Tagesmutter. Plätze in einer Kita oder bei einer Tagesmutter werden aber verteilt in ganz Südtirol angeboten. Zudem greift bei einem Betreuungsbedarf eines Kinder einer noch minderjährigen Mutter eine Vorzugsschiene und der Zugang dazu kann eventuell durch ein Schreiben des jeweiligen regional zuständigen Sozialsprengel erleichtert werden.
Das Finanzielle: wovon sollen wir leben?
Als Minderjährige bist Du möglicherweise noch in der Schul- oder Berufsausbildung und hast deswegen gar kein oder nur ein eher kleines Einkommen.
Wie jeder anderen Mutter stehen dir in Südtirol ab der Geburt Deines Kindes staatliche Leistungen zu, so z.B.
- Staatliches Mutterschaftsgeld
- Einheitliches Kindergeld
- Landesfamiliengeld
- Landeskindergeld
- Eventuell Beiträge der Finanziellen Sozialhilfe des jeweiligen territorial zuständigen Sozialsprengel (Soziales Mindesteinkommen, Beitrag für Miete- und Wohnungsnebenkosten, Sonderleistungen).
Wichtig: Der Antragsteller kann keine minderjährige Person sein, eventuell muss der Antrag von einem Vormund gestellt werden.
Außerdem hast Du möglicherweise Anspruch auf einen Beitrag für Miete und Wohnungsnebenkosten. Bei den örtlichen Sozialsprengel kannst Du Dich über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten informieren.
Du kannst auch beim italienischen Movimento per la Vita (MPVI) eine Schwangerschaftsbeihilfe für das erste Kind beantragen.
Auch in den Pfarreien und Diözesen vor Ort gibt es häufig soziale und auch praktische Hilfe.
ℹ️ Alle weiteren Infos dazu findest Du auch im Artikel: Schwanger – was steht mir zu?
Wie kann es weitergehen? Wie kann ich mit meinen Eltern reden?
Womöglich schwirrt Dir nun der Kopf von all den genannten Ideen, und Du kannst gerade noch gar nicht abschätzen, was jetzt das Beste in Deiner Situation wäre.
Vielleicht fehlen Dir auch gerade vertrauensvolle Menschen, mit denen Du über alles genauer sprechen kannst; möglicherweise, weil Du unsicher bist, wie sie reagieren könnten. Du fragst Dich, was Deine Eltern sagen würden und wie Du ihnen von Deiner Schwangerschaft erzählen kannst?
Die Erfahrung zeigt, dass Eltern meist positiver reagieren als erwartet. Vielleicht helfen Dir aber diese Tipps im Vorfeld eines Gespräches weiter:
Wie kann ich meinen Eltern von der Schwangerschaft erzählen?
- 👥 Suche Dir jemanden zur Unterstützung: Vielleicht eine erwachsene Person, welche Deine Eltern kennt oder mit ihnen befreundet ist. Eine Tante oder Patin vielleicht, die ganz hinter Dir steht.
- 🤔 Überlege Dir, was Du sagen möchtest und wie. Um den Faden nicht zu verlieren und bei dem zu bleiben, was Dir wichtig ist, können Dir Notizen in der Situation helfen.
- 💚 Trau Dich zu sagen, was Du fühlst und was Du Dir wünschst. Du darfst auch ehrlich sagen, wenn Dir das Gespräch nicht leicht fällt, es Dir aber wichtig ist.
- 🤝 Du kannst Deine Eltern um Unterstützung bitten. Sie können Dir mit ihrer Lebenserfahrung zur Seite stehen.
- 👩🏻/🧔🏻 Wenn es Dir leichter fällt, kannst Du auch erst mit einem Elternteil sprechen.
- 🕰 Gib Deinen Eltern Zeit, die Nachricht aufzunehmen und zu überlegen, wie gute Lösungen aussehen könnten.
Gerne sind auch die Beraterinnen von Pro Femina e.V. für Dich da, tragen alle Informationen für Dich zusammen und unterstützen Dich dabei, Schritt für Schritt Deine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Oder wenn Du noch unsicher bist, welcher Weg für Dich der beste wäre.
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