Hilfen & Entlastung für Dich: Angst vor Geburt

Hilfen & Entlastung für Dich:

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Wie kann ich mit Angst vor Geburt oder Angst vor einem Kaiserschnitt umgehen?

  • Die Geburt eines Kindes ist ein einzigartiges und lebensveränderndes Ereignis. Wahrscheinlich kennt fast jede Frau daher Ängste in Zusammenhang mit der Geburt. Vor allem, wenn es sich um die erste Geburt handelt oder wenn in der Vergangenheit schwierige Geburtserfahrungen gemacht wurden.
  • Ob die Angst schon vor der Schwangerschaft da ist, während der Schwangerschaft oder kurz vor der Geburt auftritt – sie ist völlig normal und zeigt, wie wichtig Dir Dein Baby und Deine eigene Gesundheit sind.
  • Zum Glück lebst Du heute in einer Zeit, in der die Medizin und die Geburtshilfe unglaublich fortgeschritten sind. Du bist nicht allein: Hebammen und Ärzte stehen Dir mit Erfahrung und Einfühlungsvermögen zur Seite.

In unserem Artikel hier findest Du wertvolle Informationen und liebevolle Tipps, um Deine Angst besser zu verstehen und ihr begegnen zu können.

Unterschiedliche Erfahrungen von Frauen

Ich habe panische Angst vor der Geburt. Meine erste Geburt war ein Kaiserschnitt. Ich habe aber auch Angst von einer natürlichen Geburt… Was soll ich nur tun?“ So schreibt zum Beispiel Sara*.
*Name zum Schutz der Frau anonymisiert

Manche haben Angst vor den Schmerzen, andere sorgen sich um mögliche Verletzungen oder empfinden es als unangenehm, während der Geburt ein Stück weit die Kontrolle abzugeben und sich auf den Vorgang einzulassen. Einige Frauen bevorzugen einen geplanten Kaiserschnitt/Wunschkaiserschnitt, während andere sich mehr vor einem Kaiserschnitt als vor einer natürlichen Geburt fürchten. Alle diese Gefühle sind berechtigt, und jede Frau hat das Recht, ihre individuellen Ängste und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern.

Möglicherweise kommen gewisse Ängste auch daher, dass zu früheren Zeiten Geburten sehr wohl herausfordernd und mitunter für die Frau und das Kind gefährlich sein konnten. Doch damals war der medizinische Standard nicht mit den heutigen Möglichkeiten zu vergleichen.

Was zunächst helfen kann: Versuche herauszufinden, wovor Du genau Angst hast. Was ist es, was Dich unsicher fühlen lässt oder mit was Du nicht konfrontiert sein möchtest?

Angst vor Geburtsschmerzen

Leider lässt es sich nicht schön reden, denn Schmerzen gehören zur Geburt dazu. Aber wie stark sie empfunden werden, ist unterschiedlich, da grundsätzlich das Schmerzempfinden und jede Geburt individuell sind.

Es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten, den Körper auf die Geburt vorzubereiten oder die Schmerzen währenddessen zu lindern:

  • Du kannst während der Schwangerschaft schon bestimmte Muskelentspannungsübungen, autogenes Training oder Beckenbodentraining machen. Das kann helfen, den Schmerz besser zu bewältigen und den eigenen Körper besser während der Geburt zu kontrollieren. Frag am besten Deine Hebamme nach Deinen Möglichkeiten.
  • Hebammen bieten oft ergänzende Methoden wie Akupunktur an, um die Muskeln zu entspannen. Vielleicht hast Du bereits gute Erfahrung mit Akupunktur gemacht oder möchtest es einmal ausprobieren, ob Du darauf ansprichst.
  • Während der Geburt stehen zudem medizinische Hilfsmittel zur Verfügung. Es gibt Medikamente, welche Schmerzen lindern können. Genauso ist eine PDA (Periduralanästhesie) möglich. Das ist eine Narkose, die in das Rückenmark gespritzt wird, um den Schmerz in den unteren Körperregionen zu nehmen. Besprich am besten im Vorfeld mit Deinen Ärzten, ob das für Dich eine gute Möglichkeit wäre, die Dir Entlastung schenkt.

Angst vor Geburtsverletzungen

Geburtsverletzungen wie Dammrisse sind häufige Sorgen. Insbesondere bei der ersten Geburt können diese auftreten. In der Regel handelt es sich jedoch um kleine Risse und keine höhergeradigen. Folgenreiche Komplikationen kommen sehr selten vor.

Sollte es zu größeren Verletzungen kommen oder ein Dammschnitt nötig sein, können diese professionell versorgt und genäht werden, sodass langfristige Folgen selten sind.
Der Körper hat die Gabe, sich zu heilen. Vertraue darauf.

Angst vor unangenehmen Situationen oder dem Verlust der Kontrolle

Während der Geburt kann es passieren, dass der Körper unkontrolliert reagiert, beispielsweise durch Stuhlgang. Das ist völlig normal und für das medizinische Personal nebensächlich – sie sind es gewohnt und wissen genau, wie sie damit umgehen. Zudem handelt es sich dabei nicht um großen Stuhlgang und Du bekommst es vielleicht selbst gar nicht mit. Wichtig ist nur, nichts zurückhalten zu wollen, sondern aktiv beim Pressen mitzumachen.

Ein Geburtsplan, den Du vorab mit Deinem Partner/einer Begleitperson und dem medizinischen Team besprichst, kann helfen, Deine Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen. So kannst Du bereits im Vorfeld mitbestimmen und Dich besser innerlich vorbereiten. Trotzdem gehört es natürlicher Weise auch dazu, seinem Körper zu vertrauen und während der Geburt loszulassen. Je entspannter Du bist, desto leichter wird alles gelingen.

Vertraue darauf, dass Du Dich fallen lassen und Dich auf das konzentrieren kannst, worauf es letztlich ankommt: Dein Baby auf die Welt zu bringen und danach in die Arme zu schließen!

Angst vor Kaiserschnitt

Einige Frauen bevorzugen einen geplanten Kaiserschnitt, während andere ihn lieber vermeiden wollen. Jeder Kaiserschnitt ist eine größere Operation, doch heutzutage ist er ein sicherer Eingriff.

Es gibt Situationen, in denen ein Notkaiserschnitt gemacht werden muss. Wenn Du dies eigentlich nicht wünschst, bedenke aber, dass es eine Hilfe für Dich und Dein Baby ist, da es sonst zu ganz anderen Komplikationen kommen würde. Es geht darum, Euch beide damit gut zu versorgen!

Wenn bereits klar ist, dass durch bestimmte Umstände (zum Beispiel Beckenendlage des Kindes) eine natürliche Geburt erschwert werden könnte, ist ein Kaiserschnitt eine gute Alternative. Inzwischen muss dieser aber nicht immer zwangsläufig stattfinden. Wichtig ist, dass Du Deine Ängste und Wünsche mit Deinen Ärzten und Deiner Hebamme besprichst, um die beste Lösung für Dich und Dein Baby zu finden.

Nach einem Kaiserschnitt braucht Dein Körper etwas mehr Zeit, um sich zu regenerieren. Da die Bauchdecke durchtrennt wird, treten nach der Geburt dort Schmerzen auf. Es gibt Schmerzmittel, die mit dem Stillen gut verträglich sind. In der Regel wirst Du nach einem Kaiserschnitt etwas länger im Krankenhaus bleiben als nach einer natürlichen Geburt. Diese Zeit kannst Du nutzen, um Dich auszuruhen, Dich langsam zu mobilisieren und Deinen Körper wieder zu stärken. Ärztliche Begleitung und Bewegungsübungen fördern die Durchblutung und beugen Thrombosen oder Embolien vor.

ℹ️ Übrigens: Wusstest Du, dass die Geburtskultur weltweit unterschiedlich ist? In Brasilien beispielsweise sind Kaiserschnitte die Norm. Schau also auf das Wesentliche: Jede Geburt – ob spontan oder durch Kaiserschnitt – ist einzigartig und wertvoll. Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg, Dein Kind auf die Welt zu bringen.

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Angst nach traumatischen Geburtserfahrungen

Komplizierte oder kräftezehrende Geburten aus der Vergangenheit können die Angst vor einer weiteren Geburt verstärken oder Panik vor Geburt aufkommen lassen. Es ist wichtig, diese Ängste offen anzusprechen und sie gemeinsam mit Fachleuten zu bearbeiten.

Keine Geburt gleicht einer anderen. Sei daher zuversichtlich, dass Du die Chance hast, die Geburt dieses Mal anders und selbstbestimmter zu erleben!

Wenn Du Dich beim bisherigen medizinischen Team nicht wohlgefühlt hast oder zum Beispiel durch eine Spontangeburt alles sehr schnell ging, Du mit Deinen Gefühlen nicht hinterherkamst, …: Nutze die Zeit jetzt, um Dich in Deiner Art auf die nächste Geburt vorzubereiten.

Vielleicht hast Du die Möglichkeit, an einem anderen Spital zu entbinden. Vielleicht würdest Du Dich auch in einem Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt wohler fühlen. Sprich mit Deinem Partner, wie er die letzte Geburt erlebt hat oder welche Unterstützung Du Dir von ihm wünschst. … Was könnte Dir eine Hilfe sein?

Was Dir helfen kann – Umgang mit Angst vor einer natürlichen Geburt oder einem Kaiserschnitt

🤰 Vertraue auf Deinen Körper, denn er weiß was er tut. Es ist faszinierend, wie der weibliche Körper von all seinen „Einstellungen“ her „programmiert“ ist, wie eine Geburt erfolgt. Alles ist aufeinander abgestimmt. Im Grunde musst Du nur „mitmachen“. Vielleicht kannst Du Dir das nochmal mehr vor Augen führen, dass dies ein natürlicher Vorgang ist – ziemlich unglaublich also 😉

👩🏻‍🍼 Versuche, Dir positive und schöne Bilder vor Augen zu führen. Zum Beispiel, wie Du nach der Geburt Dein Baby in den Armen halten wirst! Stell Dir immer wieder neu das „Wofür“ vor: Jede Wehe bringt Dich Deinem Baby näher. Der Geburtsvorgang ist dafür da, dass Dein Baby geboren wird und Du es endlich kennenlernen darfst.

Gibt Dir Zeit und fokussiere positive Gefühle wie Freude. Gerade wenn die Schwangerschaft vielleicht ungeplant war und es Dir noch schwer fällt, Dir vorzustellen, wie es mit Deinem Kind sein wird: Allmählich wirst Du Dich darauf einstellen können und Dich auf Dein Baby freuen können. Bleib dann in dieser Freude – denn jedes positive Gefühl wird Deine Ängste in Schach halten können.

🎶 Höre zum Beispiel Musik, die Dich positiv stimmen lässt – immer, wenn die Angst aufkommt oder auch vor der Geburt, wenn es dann los geht. Oder nutze ein schönes Duftspray, ein Glücksbringer o.ä. Beachte, dass solche kleinen Dinge schon viel bewirken können und Dir in jedem Fall guttun!

❤️ Sei gewiss: Offenheit und Vertrauen können wachsen. Vielleicht hilft es Dir auch, einmal alles aufzuschreiben, was Dich beängstigt. Aber dann genauso auch, worauf Du Dich freust!

Egal, wie Deine Ängste aussehen, sie sind ein Zeichen Deiner Fürsorge. Du bist nicht allein, und Du schaffst das! Mit den richtigen Informationen, Unterstützung und ein bisschen Vertrauen kannst Du die Geburt als ein wundervolles, stärkendes Erlebnis erleben.

Zusammengefasst: Tipps für eine selbstbestimmte Geburt

✔️ Hör auf Deine Hebamme: Sie hat einen großen Erfahrungsschatz und begleitet Dich. Du kannst Dich auch immer an das Ärzteteam vor Ort wenden.

✔️ Unterstützung: Überlege, wer Dich bei der Geburt begleiten soll – Partner, Freundin, Mutter

✔️ Geburtsplan erstellen: Besprich Deine Wünsche mit der Hebamme oder dem Arzt/der Ärztin. Auch ein Wunschkaiserschnitt könnte hier angesprochen werden.

✔️ Schmerzlindernde Möglichkeiten: Informiere Dich vorab über Optionen wie die PDA.

✔️ Geburtsvorbereitungskurs: Dieser kann helfen, Ängste zu reduzieren und Dich auf die Geburt einzustellen.

✔️ Klinik kennenlernen: Ein vertrauter Ort schafft Sicherheit. Schaue Dir im Vorfeld an, wo Du gerne entbinden möchtest. Höre auf Deine Intuition, ob Du Dich dort wohl- und ernstgenommen fühlst.


Wenn Du weiterhin große Angst hast und Dich die Sorge vor der Geburt sogar zu der Frage führt, ob Du abtreiben solltest: Bleib mit Deinen Gefühlen und Gedanken nicht alleine! Gerade, wenn die Angst übermächtig werden solle, ist es ratsam, sich Hilfe zu holen! Die Beraterinnen von Pro Femina e.V. sind gerne für Dich da! Sie sind einfühlsam und erfahren – Du kannst Dich jederzeit kostenlos und anonym an sie wenden: 📞 Per Telefon, 👩‍💻Per Mail, oder WhatsApp 📲


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