Aus rechtlicher Sicht: Abtreibung im Ausland

Ausland

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Darf man im Ausland abtreiben – auch nach der 12. Woche?

  • Jeder Mitgliedsstaat der Europäischen Union regelt den Umgang mit Schwangerschaftsabbrüchen alleinverantwortlich und unterschiedlich. So unterscheiden sich auch die Fristen in den Ländern, bis wann man abtreiben kann.
  • In Deutschland ist eine Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche (nach der Befruchtung) möglich. Unter bestimmten Umständen auch später.
  • Warum manche Frauen darüber nachdenken, eine Abtreibung im Ausland durchführen zu lassen, kann ganz unterschiedlich sein. Ein Grund kann sein, dass die eigene Schwangerschaft erst spät bemerkt wurde und die Frist im eigenen Land verstrichen ist.

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Reisen für einen Schwangerschaftsabbruch: Unterschiedliche Regelungen

Bis wann und unter welchen Umständen ein Schwangerschaftsabbruch möglich ist, regelt die jeweilige Gesetzgebung des Staates. Deshalb gibt es unterschiedliche Fristen, bis wann straffreie Schwangerschaftsabbrüche möglich sind.

Manche Frauen aus Deutschland überlegen, eine Abtreibung zum Beispiel in den Niederlanden oder Großbritannien vornehmen zu lassen. Anders herum kommen zum Beispiel Frauen aus Polen, um in Deutschland abzutreiben oder ihr Baby anonym zur Welt zu bringen oder zur Adoption freizugeben.

Mehr zur Rechtslage in Deutschland findest Du hier:

⏳ Bis wann kann ich abtreiben? – berechnen lassen, wie lange Du noch Zeit für Deine Entscheidung hast!

Gesetz zur Abtreibung im Ausland

Wenn Du Deinen ständigen Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland hast, gelten für Dich die gesetzlichen Bestimmungen des deutschen Strafgesetzbuches zum Schwangerschaftsabbruch. Und zwar auch, wenn die Abtreibung z.B. in den Niederlanden, Italien oder Tschechien stattfinden soll.

Das bedeutet konkret:

  • ⏳ Fristenregelung: Auch bei einem Abbruch im Ausland darf die 12. Schwangerschaftswoche noch nicht überschritten sein, wie es unsere Gesetzgebung vorsieht.
  • 👥 Beratungsregelung: Zudem besteht die Pflicht, sich auch vor einer Abtreibung im Ausland an eine Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstelle in Deutschland zu wenden. Ein Gespräch mit einem ausländischen Arzt reicht nicht aus, um der Beratungspflicht nachzukommen.
  • 🕰 Bedenkzeit vor dem Eingriff: Auch die Einhaltung der vorgeschriebenen Bedenkzeit von mindestens drei Tagen zwischen Beratungsgespräch und Eingriff ist erforderlich.

Darüber, ob und wie ein Rechtsverstoß in Deutschland geahndet wird, liegen keine belastbaren Informationen vor.

Abtreibung in Holland: Ein spezieller Fall

  • In Holland gibt es zahlreiche Kliniken, die auch für ausländische Frauen eine Abtreibung anbieten.
  • Abtreibungen sind dort erlaubt, wenn der Fötus außerhalb des Mutterleibs noch nicht lebensfähig ist. Aber was bedeutet das? Das bedeutet in der Praxis, dass Abtreibungen bis zur 22. Woche durchgeführt und angeboten werden.
  • Die Abtreibung muss von ausländischen Frauen selbst gezahlt werden.
  • Dadurch werden keine Daten an Dritte (wie zum Beispiel an die Krankenversicherung) weitergegeben. Der Schwangerschaftsabbruch findet somit weitestgehend anonym statt.
  • Zudem können sich die Abtreibungsmethoden oder die Wahl der Narkose unterscheiden.

Allerdings befindet sich eine Frau in diesem Fall unter Umständen nicht weiter im Einklang mit der deutschen Gesetzgebung. Nur unter Berücksichtigung der deutschen gesetzlichen Rahmenbedingungen kann ein Schwangerschaftsabbruch auch im Ausland legal durchgeführt werden.

Kosten einer Abtreibung in den Niederlanden

Die Kosten für eine Abtreibung im Ausland variieren von Klinik zu Klinik. Dabei ist die Dauer der Schwangerschaft maßgeblich, weil bei fortgeschrittener Schwangerschaft eine andere Abtreibungsmethode angewandt werden muss, und der Eingriff dadurch mit einem größeren medizinischen Aufwand erfolgt. Das verursacht höhere Kosten.

Die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch im Ausland, z.B. in den Niederlanden (= Holland) trägt die schwangere Frau selbst. Eine Übernahme durch eine deutsche Krankenkasse ist nicht möglich. In den allermeisten Fällen muss der Betrag vor der Behandlung von der Patientin entrichtet werden.

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Häufige Erfahrungen mit einer Abtreibung in Holland

Jede Frau ist in ihrem Wesen, in ihren Empfindungen und auch in ihrem kompletten Umfeld einzigartig. Somit nimmt jede Frau eine Abtreibung anders wahr – allgemeine Aussagen sind also schwierig. Wir greifen daher hier drei Aspekte auf, die Frauen erfahrungsgemäß besonders häufig rund um eine Abtreibung in Holland beschäftigen.

1) Äußerer Aufwand


Entscheidet eine Frau sich, den Schwangerschaftsabbruch weiter entfernt von ihrem Wohnort vornehmen zu lassen, so ist dies in der Regel mit einem erhöhten Aufwand verbunden. Längere Fahrten und die ungewohnte Umgebung tragen eher nicht zum inneren Wohlbefinden bei. Immer wieder berichten Frauen in der Folge, sich im fremden Land sehr alleine gefühlt zu haben.

2) Spätabtreibung – eine besondere Belastung


Eine Abtreibung etwa nach der 16. Woche und darüber hinaus beschäftigt viele Frauen noch länger.

Manche Frauen spüren vor der Abtreibung das Kind bereits und erleben dadurch die Situation als besonders intensiv und belastend. Viele Frauen bewegt bei einer späten Abtreibung auch der Gedanke, dass ein Kind bereits ab der 24. Woche außerhalb des Mutterleibes lebensfähig ist.

3) Entscheidung unter Druck

Viele Frauen spielen mit dem Gedanken, eine späte Abtreibung in Holland machen zu lassen, weil sie unter besonderen Umständen sind. Manche Frauen fühlen sich unter Zeitdruck, weil sie erst spät von der Schwangerschaft erfahren haben.


Leider kommt es auch immer wieder vor, dass das Umfeld so lange Druck macht, bis auch die Frist für eine Abtreibung in Holland verstrichen ist… So manche Frau hält diesem Druck irgendwann nicht mehr stand und beendet die Schwangerschaft dadurch nicht aus freiem Herzen, sondern aus Angst. Das empfinden viele Frauen im Nachhinein als sehr belastend.



(Ungeplant) schwanger nach der eigentlichen Frist – was nun?

Immer wieder kommt es vor, dass Frauen aus verschiedensten Gründen eine Schwangerschaft erst spät bemerken und sich dann besorgt die Frage stellen, wie es weitergehen soll. Oder eine Frau hatte sich eigentlich bereits für das Kind entschieden, doch dann geschieht etwas, was sie derart aus der Bahn wirft, dass sie über eine Spätabtreibung im Ausland nachdenkt…

Was auch immer davon auf Dich zutreffen mag oder ob Deine Situation vielleicht ganz anders ist – augenblicklich geht es Dir vermutlich nicht gut, und die verschiedenen Gedanken, Sorgen und Gefühle lassen Dich kaum zur Ruhe kommen.

Du bist es wert, Dir die Hilfe zu nehmen, die Dir guttun könnte!

Wenn Du denkst, dass es Dir in dieser so schwierigen Situation helfen könnte, mit jemandem zu sprechen, melde Dich gerne bei den Beraterinnen von Pro Femina e.V.

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