Ablauf und Rahmenbedingungen einer Abtreibung
- Für eine Abtreibung in Deutschland gibt es gesetzliche Regelungen, innerhalb derer eine Abtreibung straffrei ist. Beispielsweise gelten je nach Indikation und Methode bestimmte Fristen und es muss vorab ein Beratungsgespräch stattfinden.
- Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen kommt es auch auf den Arzt an, wie genau eine Abtreibung abläuft. Wende Dich darum bei Fragen oder Unklarheiten unbedingt auch an Deinen behandelnden Arzt.
- Es ist ratsam, sich innerhalb des Entscheidungsprozesses: Abtreibung – ja oder nein? immer wieder Auszeiten und genug Bedenkzeit zu nehmen. Sorgen und Zweifel sollten ernst genommen und alle offenen Fragen geklärt werden.
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Gesetzliche Rahmenbedingungen
Für eine Abtreibung gelten bestimmte gesetzliche Rahmenbedingungen.
In Deutschland wird zwischen 3 Indikationen, also Gründen für eine Abtreibung, unterschieden: Der sogenannten sozialen Indikation, der medizinischen Indikation und der kriminologischen Indikation.
Bei der sozialen Indikation, die den größten Anteil der Abtreibungen in Deutschland ausmacht, liegt die Frist für eine operative Abtreibung bei 14 Wochen, für eine medikamentöse Abtreibung bei 9 Wochen (gerechnet ab dem 1. Tag der letzten Periode).
ℹ️ Mehr zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen kannst Du hier lesen:
Vorab: Bestätigung der Schwangerschaft
Für eine Abtreibung muss die Schwangerschaft an erster Stelle durch den Frauenarzt bestätigt werden.
Wenn Du noch unsicher bist, ob Du wirklich schwanger bist, kannst Du mit dem Online-Schwangerschaftstest eine erste Einschätzung bekommen.
Außerdem kannst Du ab dem Ausbleiben Deiner Regelblutung einen Urin-Schwangerschaftstest machen. Frühe Tests, auch bekannt als Frühtests, können bereits vor dem Ausbleiben der Regelblutung angewendet werden, jedoch kann das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt noch unsicher sein.
Nach einem positiven Schwangerschaftstest steht ein Besuch beim Frauenarzt an, um die Schwangerschaft bestätigen zu lassen und feststellen zu lassen, in welcher SSW Du genau bist. Es ist zudem wichtig, dass der Arzt feststellt, ob es eine intakte Schwangerschaft ist, um beispielsweise eine Eileiterschwangerschaft auszuschließen.
Zu den Selbsttests:
- 🧑⚕️ (Vielleicht) schwanger: Wann sollte ich zum Frauenarzt gehen?
- 📆 Zum Rechner: In welcher SSW bin ich?
- 🤔 Sind meine Symptome Anzeichen für eine Schwangerschaft?
Vorab: Beratung & die richtige Entscheidung
Die Beratung im Schwangerschaftskonflikt ist dafür gedacht, der Frau während ihres schwierigen Entscheidungsprozesses zu helfen und ihr mit möglichen Hilfsangeboten zur Seite zu stehen.
Selbst wenn eine Tendenz schon da ist, können ein Blick von außen und ein Gespräch nochmal mehr Klarheit geben oder auch neue Perspektiven aufzeigen.
Weitere Fragen, die eine mögliche Abtreibung betreffen, z.B. zur Methode oder zu den Kosten, können in der Beratung ebenfalls besprochen werden.
Für die Beratung im Schwangerschaftskonflikt fallen für die Frau (und auch den Partner, wenn er ebenfalls teilnehmen möchte) keine Kosten an, so dass wirklich alle Hilfe in Anspruch genommen werden kann, die gebraucht wird.
Ist eine Frau noch unentschlossen, kann es hilfreich sein, weitere Beratungsgespräche (bei der gleichen oder einer weiteren Beratungsstelle) zu vereinbaren.
Tipp: Wenn Du möchtest, kannst Du Dich für vertraulichen Austausch auch an die Beraterinnen von Pro Femina e.V. wenden. (Pro Femina e.V. stellt keinen Beratungsschein aus)
Es ist sehr ratsam, die Entscheidung nicht unter Druck oder im Chaos der Gefühle zu treffen. Du hast das Recht, Dir Zeit zu nehmen, um Deine Gedanken und Gefühle bestmöglich zu sortieren.
Nach der Beratung in einer staatlichen Beratungsstelle bekommt die Frau eine Bescheinigung ausgestellt, den sogenannten „Beratungsschein”. Entscheidet sie sich für die Abtreibung, muss dieser beim Arzt, der die Abtreibung durchführt, eingereicht werden.
Nach der Beratung müssen bis zum Termin der Abtreibung wenigstens 3 Tage Bedenkzeit liegen.
ℹ️ Ein Beratungsschein und auch ein bereits vereinbarter Termin bedeuten nicht, dass Du die Abtreibung wahrnehmen musst. Scheue Dich nicht, offene Fragen noch zu klären oder Dir mehr Bedenkzeit zu nehmen, falls Du merkst, in Dir ist noch etwas unklar oder die Entscheidung fühlt sich nicht richtig an.
- Abtreibungstermin absagen
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Lesetipps für Dich:
- Beratung im Schwangerschaftskonflikt
- Wie treffe ich eine gute Entscheidung?
- Wartezeit auf den Termin
- Wo darf man abtreiben?
Ablauf der Abtreibung
Entscheidet sich eine Frau für eine Abtreibung, muss sie dafür einen Termin bei einem Arzt vereinbaren, der die Abtreibung durchführt.
In der Regel bieten Ärzte ein Vorgespräch an, bei dem unterschiedliche Fragen (wie die Methode, Details zum Ablauf, Vor- und Nachuntersuchungen) geklärt werden und medizinisch wichtige Dinge (wie z.B. die Blutgruppe, Medikamenten-Unverträglichkeiten und weitere Risikofaktoren) besprochen werden. Unterlagen wie der Beratungsschein und zur Bezahlung/Kostenübernahme werden normalerweise vorab eingereicht.
Auch kann nochmals eine Untersuchung und ein Ultraschall erfolgen, um beispielsweise zu sehen, ob sich der Embryo weiterentwickelt hat.
ℹ️ Hier kannst Du noch mehr lesen:
Ablauf einer medikamentösen Abreibung
Bei der medikamentösen Abtreibung nimmt die schwangere Frau unter ärztlicher Aufsicht das Medikament Mifegyne® (Wirkstoff Mifepriston) ein. Dieses bewirkt, dass der Embryo abstirbt.
2-3 Tage später wird ein weiteres, wehenauslösendes Medikament eingenommen, wodurch der Embryo und das Plazentagewebe ausgestoßen werden.
Ausführliche Informationen zu einer medikamentösen Abtreibung findest du hier:
Ablauf einer operativen Abtreibung
Zu den operativen Methoden einer Abtreibung gehören die Absaugung oder die Ausschabung.
Die Absaugung, auch Vakuumaspiration genannt, erfolgt meist als ambulante Operation. Bei dem Eingriff wird der Muttermund geöffnet und der Embryo durch einen starken Sog abgesaugt. Eine Absaugung findet entweder unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung statt und dauert bei einem komplikationslosen Verlauf ca. 10-15 min.
- Ausführliche Informationen zum Ablauf einer Absaugung findest Du hier: Absaugmethode (Vakuumaspiration)
Die Ausschabung als Abtreibungsmethode kommt seltener zum Einsatz, da diese Methode länger dauert und häufiger zu Komplikationen führt als die Absaugmethode. Auch sie ist meist ambulant, allerdings unter Vollnarkose. Der Eingriff dauert ca. 10 min.
Zunächst wird der Muttermund gedehnt, anschließend wird mit einer sogenannten Kürette (löffelartiges Instrument) der Embryo mitsamt der Plazenta von der Gebärmutterwand gelöst und ausgeschabt.
Eine Ausschabung kann auch nach einer Absaugung oder einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch nötig sein, falls noch Gewebe in der Gebärmutter verblieben ist, das entfernt werden muss.
- Ausführliche Informationen zum Ablauf einer Ausschabung findest du hier: Abtreibung durch Ausschabung (Curettage)
Allgemein wichtig
Während der Abtreibung und auch kurz danach solltest Du die Möglichkeit haben, Deinen Arzt oder ein Krankenhaus in der Nähe zu erreichen, falls es zu Komplikationen wie beispielsweise starken Schmerzen oder Blutungen kommen sollte. Dies gilt insbesondere, falls Du Dich für eine medikamentöse Abtreibung entscheidest und diese nicht komplett vor Ort beim Arzt stattfindet.
Nach jeder operativen oder medikamentösen Abtreibung findet außerdem eine Nachuntersuchung statt. Dein Arzt wird Dir also einen Termin (ca. 14 Tage später) zur Nachkontrolle geben. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass keine Reste des Embryos mehr in der Gebärmutter sind, was sonst zu Entzündungen führen kann.
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