Wenn Du Stillen möchtest: Stillen: Tipps & Hilfen

Stillen: Tipps & Hilfen

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Was muss ich über das Stillen wissen? Wie kann ich mich vorbereiten oder Unterstützung finden?

  • Stillen ist eine natürliche Art, Deinem Kind Nähe, Geborgenheit und natürliche wichtige Nährstoffe zu geben. Der Körper bereitet sich schon während der Schwangerschaft darauf vor.
  • Es ist eine Praxis, die in verschiedenen Kulturen und Traditionen auf der ganzen Welt unterschiedlich gelebt wird. In einigen Regionen ist Stillen ein selbstverständlicher Teil des Alltags, während es anderswo von Ritualen und besonderen Bräuchen begleitet wird.
  • Doch keine Sorge: Niemand erwartet, dass alles sofort perfekt klappt. Jede Stillreise ist einzigartig. Es ist in Ordnung, sich Hilfe zu holen oder einen anderen Weg zu gehen, wenn das Stillen nicht möglich ist. Wichtig ist, dass Du und Dein Baby Euch wohlfühlt.

Wenn Du Stillen möchtest, findest Du hier ein paar Infos und Tipps!

Die Vorteile des Stillens

Für Dein Baby

Muttermilch ist ein echtes Wunder der Natur. Sie passt sich den Bedürfnissen Deines Babys an und enthält alles, was es für einen gesunden Start ins Leben braucht. Antikörper in der Muttermilch stärken das Immunsystem Deines Kindes und helfen, Krankheiten abzuwehren. Studien zeigen, dass gestillte Babys ein geringeres Risiko für Allergien, Infektionen und Übergewicht haben.

Für Dich als Mutter

Auch für Dich hat Stillen Vorteile. Es hilft Deinem Körper, sich nach der Geburt schneller zu erholen. Zudem schüttet Dein Körper beim Stillen das Hormon Oxytocin aus, das Deine Bindung zum Baby stärkt. Und Du brauchst weniger Utensilien, sondern hast die Nahrung für Dein Baby immer bei Dir : )

Zusammensetzung der Muttermilch und von Kolostrum

Muttermilch ist einzigartig. Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe, die Dein Baby braucht, sowie Antikörper und Enzyme, die es gesund halten. Besonders wertvoll ist das Kolostrum, die sogenannte Vormilch, die in den ersten Tagen nach der Geburt produziert wird. Es ist reich an Proteinen und Antikörpern und hilft, das Verdauungssystem Deines Babys optimal auf die reife Muttermilch vorzubereiten.

Erste Schritte: Vorbereitung auf das Stillen

Was Du wissen und haben solltest

Schon in der Schwangerschaft bereitet sich Dein Körper auf das Stillen vor. Vielleicht spürst Du, wie Deine Brüste empfindlicher werden oder etwas Vormilch austritt – das ist ganz normal.

Tipp: Hilfreiche Utensilien wie ein Stillkissen, bequeme Still-BHs oder Stilleinlagen können den Stillstart erleichtern. Aber das Wichtigste ist: Vertraue auf Deinen Körper. Er ist perfekt darauf eingestellt, Dein Baby zu ernähren.

Emotionale und mentale Vorbereitung

Manchmal ist der Stillstart herausfordernd. Es kann helfen, schon vorher mit einer Hebamme oder Stillberaterin über Deine Fragen und Sorgen zu sprechen. Mach Dir bewusst: Stillen ist ein Lernprozess für Dich und Dein Baby. Gib Euch Zeit.

Stilltechniken und Tipps für den Start

Verschiedene Stillpositionen

Es gibt viele Möglichkeiten, Dein Baby anzulegen – von der klassischen Wiegehaltung über die Football-Haltung bis hin zum Stillen im Liegen. Probiere aus, was für Dich bequem ist. Eine gute Position fühlt sich entspannt an und sorgt dafür, dass Dein Baby effektiv trinkt. Du selbst solltest bequem sitzen oder liegen und das Baby zur Brust führen, nicht die Brust zum Baby.

Richtiges Anlegen

Ein gut angelegtes Baby trinkt besser und schont Deine Brustwarzen. Achte darauf, dass Dein Baby den Mund weit öffnet und einen großen Teil des Warzenhofs umfasst. Deine Hebamme kann Dir dabei helfen, die richtige Technik zu finden.

Ruhige Atmosphäre

Sorge dafür, dass Ihr eine möglichst ungestörte Atmosphäre habt, damit Dein Baby nicht abgelenkt ist. Gerade wenn es erst vor kurzem auf die Welt kam, ist alles neu für das kleine Wesen : ) Ruhe tut Deinem Kind und auch Dir gut.

Herausforderungen meistern

Milcheinschuss

Der Milcheinschuss tritt meist 2–5 Tage nach der Geburt ein. Deine Brüste fühlen sich möglicherweise prall, warm oder empfindlich an. Das ist normal und meist unangenehm und auch mal herausfordernd. Kühlende Umschläge, sanfte Massagen und häufiges Anlegen Deines Babys können Linderung verschaffen. Denke daran: Dein Körper passt sich an, und diese Phase geht vorbei.

Wunde Brustwarzen

Wunde Brustwarzen sind häufig am Anfang, aber sie lassen sich behandeln. Oft hilft es, die Stillposition zu wechseln oder Muttermilch auf die betroffene Stelle aufzutragen. Es gibt Salben für Brustwarzen und Kompressen/Silberhütchen – erkundige Dich. Hebammen und Stillberaterinnen können Dir gezielte Tipps geben.

Milchstau und Mastitis

Ein Milchstau kann unangenehm sein, aber er ist gut behandelbar. Häufiges Anlegen und sanfte Massagen können helfen. Bei Anzeichen einer Entzündung (Mastitis) solltest Du nicht zögern, Deine Hebamme oder Ärztin zu kontaktieren.

Zu wenig oder zu viel Milch

Wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Baby nicht genug Milch bekommt oder Deine Brust übervoll ist, sprich mit Deiner Hebamme. Dein Körper passt sich oft schnell an die Bedürfnisse Deines Babys an.

Stillen von Frühgeborenen und Zwillingen

Gerade, wenn Babys früher auf die Welt kommen, kann die Milchproduktion erst noch auf sich warten lassen. Auch hier kannst Du Dir helfen lassen, wie Du Deine Milchproduktion anregen und die Babys effizient anlegen kannst. Bei Frühgeborenen ist der direkte Hautkontakt, das sogenannte „Känguruing“, ein guter erster Schritt, um Nähe aufzubauen und das Stillen vorzubereiten. Außerdem kann es in diesem Fall ein wenig dauern, bis die Kleinen genug Kraft haben, selbst zu trinken. Hier kann Abpumpen helfen. Gib Dir Zeit und lass Dir vom medizinische Team helfen.

Übrigens: Stillen ist nicht automatisch ein Verhütungsschutz! Lies hier mehr!

Stillen im Alltag

Stillen in der Öffentlichkeit

Du darfst Dein Baby überall stillen, wenn es Hunger hat. Stilltücher oder spezielle Kleidung können helfen, um Dich dabei wohler zu fühlen. Aber denke daran: Stillen ist natürlich und Du musst Dich für nichts rechtfertigen. Was helfen kann, ist, sich in größerer Gesellschaft etwas zurückzuziehen – damit Du und Dein Baby auch genügend Ruhe habt.

Ernährung und Lebensstil

Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung hilft Deinem Körper, die Milchproduktion zu unterstützen. Trink genug Wasser und höre auf die Signale Deines Körpers. Auch kleine Auszeiten sind wichtig – sorge gut für Dich.

Stillen und Arbeiten

Wenn Du nach der Elternzeit wieder arbeiten gehst, kannst Du das Stillen oft weiterführen. Eine Milchpumpe kann helfen, Muttermilch für Dein Baby vorzubereiten. Flexible Arbeitszeiten oder Stillpausen können ebenfalls unterstützen. Sprich mit Deinem Arbeitgeber über Deine Bedürfnisse.

Stillen bei besonderen Umständen

Es gibt Situationen, in denen Stillen eine besondere Herausforderung sein kann, z. B. nach einer Brust-OP oder bei Krankheit der Mutter. In vielen Fällen ist Stillen dennoch möglich – oft mit etwas Anpassung und Unterstützung durch Fachleute. Sprich mit Deiner Hebamme oder Stillberaterin, um individuelle Lösungen zu finden.

Der Weg zum Abstillen

Sanfte Methoden

Ein langsames Abstillen hilft Deinem Körper, sich anzupassen, und gibt Deinem Baby Zeit, sich umzugewöhnen. Ersetze zum Beispiel eine Stillmahlzeit nach der anderen durch feste Nahrung oder Flaschennahrung.

Zeitpunkte und Zeichen

Es gibt keinen festen Zeitpunkt, wann Du abstillen solltest. Manche Babys geben selbst Zeichen, andere brauchen mehr Zeit. Höre auf Dein Gefühl und die Bedürfnisse Deines Kindes. Irgendwann wirst Du aber merken, dass Kinder selbstständiger werden. Vielleicht ist es dann für Dich erst schwer, loszulassen, weil Stillen viel Nähe und Intimität bedeutet. Trotzdem wird weiterhin viel Nähe und Körperkontakt wichtig bleiben.

Stillen ist eine Reise voller Liebe, Lerneffekte und manchmal auch Herausforderungen. Was auch immer Dein Weg sein mag – Du machst es richtig, wenn Du auf Dich und Dein Baby hörst. Und denke daran: Jede Art, wie Du für Dein Kind sorgst, ist wertvoll und gut.

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Autoren & Quellen

Autorin

Verena Küpper,
Geistes- und Sozialwissenschaftlerin

Überprüfung

Medizinisches Team

Quellen

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