Akute Krankheiten in der Schwangerschaft
- Manche Erkrankungen, die normalerweise ungefährlich sind, bergen in der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für die Mutter oder das ungeborene Kind.
- Die meisten Infektionskrankheiten können in der Schwangerschaft gut behandelt werden. Die Behandlung kann die Beschwerden lindern und das Ansteckungsrisiko für das ungeborene Kind senken.
- Geschlechtskrankheiten sind verständlicherweise für viele Menschen ein Tabu-Thema. In der Schwangerschaft ist es jedoch besonders wichtig, sich bei Fragen oder konkreten Symptomen einem Arzt anzuvertrauen.
Was sollte man bei Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft beachten?
Durch die Schwangerschaft verändert sich das Immunsystem, was Mutter und Kind einerseits besonders schützt, andererseits wiederum anfälliger für manche Erkrankungen machen kann.
Da manche Infektionskrankheiten eine Gefahr für das ungeborene Kind darstellen können, ist es ratsam, Auffälligkeiten möglichst bald bei einem entsprechenden (Fach-)Arzt anzusprechen und abklären zu lassen.
Eine Abklärung kann meist relativ einfach durch eine Untersuchung, einen Abstrich, einen Blut- oder Urintest beim Hausarzt/ Frauenarzt erfolgen.
Die Kosten dafür trägt die Frau in der Regel selbst.
Krankenhäuser oder bestimmte Teststellen bieten oft Sprechstunden bei Infektionen und zudem anonyme Tests auf Geschlechtskrankheiten zum Selbstkostenpreis an.
Wenn Du bereits positiv auf einen bestimmten Erreger getestet worden bist, kommen zu den körperlichen Beschwerden oft noch Sorgen hinzu. Viele Frauen fragen sich: Kann sich die Infektion auf mein Kind übertragen, wenn ich schwanger bin? Im Falle von Geschlechtskrankheiten vielleicht auch: Wo habe ich mich angesteckt?
Vielleicht verunsichern Dich auch manche Symptome, weil Du sie nicht genau zuordnen kannst und Dich fragst: Bin ich schwanger oder weisen die Symptome auf Krankheiten/Infektionen hin?
Hier im Artikel kannst Du mehr dazu lesen: Schwangerschaftsanzeichen
ℹ️ Manche Erkrankungen sind zwar unangenehm, heilen aber in der Regel von selbst wieder aus. Wieder andere sollten besonders in der Schwangerschaft behandelt oder gut beobachtet werden, da für Mutter und/oder Kind ein erhöhtes Risiko bestehen kann.
Im Folgenden haben wir einige typische Infektionskrankheiten zusammengefasst und geben Tipps, worauf Du in der Schwangerschaft achten solltest.
Chlamydien
Was sind Chlamydien?
Chlamydien sind Bakterien, welche die Schleimhäute der Augen, Atemwege und des Genitalbereichs befallen können. Eine Infektion mit Chlamydien gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Macht sich eine Infektion bemerkbar, zeigen sich Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen, gelblicher Ausfluss, Juckreiz der Scheide und weitere (oft unklare) Unterleibsbeschwerden. Im schlimmsten Fall kann eine Infektion mit Chlamydien bei einer Frau zu Unfruchtbarkeit führen, falls es zu Entzündungen und Verwachsungen der Eileiter kommt. Sobald man von einer Chlamydien-Infektion weiß, sollte diese darum behandelt werden.
In vielen Fällen bleibt die Infektion allerdings unbemerkt, da sie keine Beschwerden verursacht. Hier besteht auch die Möglichkeit, dass sie von alleine wieder ausheilt.
Chlamydien-Infektion in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr fürs Baby?
Wird eine Infektion bei der Mutter nicht behandelt, kann es zu Entzündungen der Eierstöcke und Eileiter kommen. Auch ist das Risiko für eine Fehlgeburt oder einen vorzeitigen Blasensprung erhöht.
Beim Baby kann es zu einer Ansteckung während der Geburt kommen – wird die Infektion nicht behandelt, infizieren sich etwa 60-70% aller Kinder durch eine Übertragung im Geburtskanal.
Eine Chlamydien-Infektion kann bei neugeborenen Babys zu einer Augenentzündung, Mittelohrentzündung oder Lungenentzündung führen und sollte darum schon in der Schwangerschaft baldmöglichst behandelt werden, um eine Ansteckung während der Geburt zu verhindern.
Behandlung einer Chlamydien-Infektion
Eine Chlamydien-Infektion sollte möglichst bald mit Antibiotika behandelt werden. Welches Antibiotikum zu welchem Zeitpunkt in der Schwangerschaft eingenommen werden kann, kann mit dem Arzt besprochen werden. Wichtig ist, dass auch der Partner behandelt wird – unabhängig davon, ob er Symptome hat oder nicht – um eine gegenseitige (Wieder-)Ansteckung zu verhindern.
Feigwarzen (HPV)
Was sind Feigwarzen?
Feigwarzen gehören zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Sie werden auch Kondylome oder Genitalwarzen genannt, da sie vor allem an den äußeren Geschlechtsorganen auftreten.
Ursache für die Warzen sind sogenannte Humane Papillomviren (HPV), die in die Haut eindringen und die Hautzellen verändern, was zu gutartigen Hautwucherungen führt – es entstehen Warzen, die in der Regel harmlos sind.
Feigwarzen sind unangenehm und können jucken, normalerweise sind sie aber nicht schmerzhaft.
Eine Ansteckung mit den HP-Viren bleibt bei den meisten Menschen unbemerkt, da die Viren vom Immunsystem meistens abgewehrt werden können. Bei vielen bilden sich keine erkennbaren Warzen, allerdings können sie trotzdem ansteckend sein. In anderen Fällen zeigen sich früher oder später die typischen Hautveränderungen.
Manche HPV-Typen (vor allem HPV 16 und 18) können Zellveränderungen erzeugen, welche zu Krebs führen – bei Frauen zu Gebärmutterhalskrebs. Rechtzeitig erkannt, können die Zellveränderungen meist gut behandelt werden.
Feigwarzen in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr fürs Baby?
Nach aktuellem Wissen sind Feigwarzen in der Schwangerschaft nicht gefährlich für das ungeborene Baby. Eine Übertragung von HPV auf das Kind bei der Geburt ist theoretisch möglich, kommt allerdings nur sehr selten vor. Wenn sehr viele Warzen im Intimbereich auftreten, kann eine Behandlung notwendig werden. Dazu kann in Absprache mit dem Arzt am besten ein Zeitpunkt gegen Ende der Schwangerschaft, aber nicht direkt vor der Geburt gewählt werden, damit die Haut noch heilen kann.
Behandlung von Feigwarzen
Feigwarzen lassen sich entweder mit rezeptpflichtigen Cremes zum Auftragen behandeln oder durch einen kleinen ärztlichen Eingriff (Wegschneiden, Veröden oder Vereisen) entfernen. Beides ist normalerweise auch in der Schwangerschaft möglich.
Ohne Behandlung bleiben die Warzen meist vorhanden, in manchen Fällen können sie allerdings auch spontan von selbst wieder abheilen.
Genitalherpes
Was ist Genitalherpes?
Genitalherpes (lateinisch Herpes genitalis) ist eine Virusinfektion. Auslöser sind Herpes simplex-Viren Typ 1 (HSV-1) und Typ 2 (HSV-2).
Beide Erreger werden hauptsächlich durch Kontakt mit Herpes-Bläschen übertragen. Mit dem Typ-1-Virus infizieren sich die meisten Menschen schon als Kind.
Für Genitalherpes hingegen ist vor allem der Typ-2-Virus verantwortlich. Diese Art von Herpes-Viren wird hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen und zählt damit zu den sexuell übertragbaren Krankheiten.
In vielen Fällen bereitet eine Infektion keine Beschwerden. Ist das Immunsystem allerdings geschwächt, kann es zu einem Herpes-Ausbruch kommen und es zeigen sich juckende, schmerzhafte und nässende Bläschen im Genitalbereich. Weitere Symptome können sein: Ausfluss, Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und geschwollene Lymphknoten in der Leistengegend.
Herpes-Viren bleiben nach einer Ansteckung lebenslang im Körper, was zu weiteren Ausbrüchen führen kann – in der Regel werden diese aber seltener und schwächer, da das Immunsystem die Viren bekämpft.
Genitalherpes in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr fürs Baby?
In der Schwangerschaft unterscheidet man zwischen einem erstmaligen Ausbruch (Primärinfektion) und einem erneuten Ausbruch einer früheren Herpes-Infektion (Reaktivierung).
Eine Herpes-Infektion kann auf das (ungeborene) Kind übertragen werden. Bei einem Wiederausbruch einer älteren Infektion wird das Kind allerdings sehr viel seltener infiziert als bei einer Neuinfektion in der Schwangerschaft.
Eine Typ-2-Infektion ist gefährlicher für das Kind als eine Typ-1-Infektion.
Da sich nicht jede Genitalherpes-Infektion mit eindeutigen Symptomen zeigt, ist es in der Schwangerschaft ratsam, Auffälligkeiten der Haut im Intimbereich ärztlich abklären zu lassen.
Ein Kaiserschnitt wird normalerweise nur empfohlen, wenn eine Frau kurz vor der Geburt einen Herpes-Ausbruch bekommt – denn dann besteht die Gefahr, dass sich das Kind bei einer vaginalen Geburt anstecken könnte.
Beim Baby zeigt sich eine Infektion meist ebenfalls an einem Ausschlag mit Bläschenbildung. Im schlimmsten Fall kann sich eine Ansteckung bei einem Neugeborenen lebensbedrohlich entwickeln, da es zu Krampfanfällen, Gehirnhautentzündung und Atemstillstand kommen kann. Darum wird ein Baby mit virenhemmenden Medikamenten behandelt, sollte nach der Geburt der Verdacht bestehen, dass es sich angesteckt hat.
Bei einer Herpes-Infektion der Mutter ist Stillen normalerweise kein Problem, allerdings sollte man bei nässenden Bläschen am Mund vorsichtig sein, damit sich das Baby nicht über Berührung ansteckt.
Behandlung einer (Genital)Herpes-Infektion
Bei entsprechenden Symptomen nimmt der Arzt normalerweise einen Abstrich, Genitalherpes festzustellen. Dabei kann der genaue Virustyp bestimmt werden.
Außerdem kann man auch durch einen Bluttest Hinweise auf Antikörper bekommen.
Die Behandlung hängt davon ab, mit welchem Virustyp die Frau sich infiziert hat und in welcher Phase der Schwangerschaft sie sich befindet.
Eine Erstinfektion mit Genitalherpes wird normalweise mit virushemmenden Medikamenten behandelt. Das lindert die Beschwerden und senkt gleichzeitig auch das Risiko einer Übertragung auf das Kind bei der Geburt.
Da es je nach Situation unterschiedliche Behandlungsempfehlungen gibt und nicht alle Medikamente für Schwangere geeignet sind, ist eine gute ärztliche Beratung wichtig. Wie bei allen sexuell übertragbaren Krankheiten ist es ratsam, auch den Partner in die Behandlung miteinzubeziehen.
Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte man versuchen, eine Erstinfektion mit Herpes-Viren zu vermeiden. Frauen, die von einer vorigen Herpes-Infektion wissen und einen Kinderwunsch haben, wird ebenfalls empfohlen, die Abwehrkräfte zu stärken – das kann einen erneuten Ausbruch direkt in der Schwangerschaft verhindern.
Röteln
Was sind Röteln?
Bei Röteln handelt es sich um eine Viruserkrankung, die durch Tröpfchen-Infektion übertragen wird. Ansteckend sind Röteln bereits, noch bevor sich die ersten Symptome zeigen. Ein typisches Anzeichen ist neben Fieber ein Hautausschlag mit roten Flecken. Die Lymphknoten können geschwollen sein.
Nicht immer zeigen sich die typischen Krankheitsanzeichen – eine Erkrankung kann darum auch ganz unbemerkt bleiben. Die meisten Menschen haben eine Röteln-Erkrankung bereits als Kinderkrankheit durchgemacht oder sind geimpft und darum immun.
Röteln in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr fürs Baby?
Kommt es zu einer seltenen Erstinfektion in der Schwangerschaft, kann diese auf das Kind übertragen werden. Auch ist das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt erhöht.
Um Röteln nachzuweisen, kann Dein Arzt einen Bluttest machen. Die Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Viele Frauen sind durch eine vorherige Infektion oder durch eine Impfung bereits immun. Eine Impfung in der Schwangerschaft ist nicht mehr möglich, da sie dem ungeborenen Kind schaden kann.
Riskant ist eine erstmalige Röteln-Infektion vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen, da sie über die Plazenta auf das Ungeborene übertragen werden kann. Je früher in der Schwangerschaft sich das Ungeborene ansteckt, desto höher ist das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt. Da zu diesem Zeitpunkt die Organentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, besteht die Gefahr für Schädigungen an Organen wie Herz, Augen und Ohren des Ungeborenen. Nach der 11. SSW sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung allerdings deutlich, und ab der 20. SSW werden kaum mehr Schädigungen des Kindes berichtet.
Doch selbst wenn eine Frau sich in den ersten Wochen der Schwangerschaft ansteckt, muss nicht jede Röteln-Infektion zu einer Schädigung beim Embryo führen. Erfahrungsberichte zeigen, dass Babys auch trotz Röteln-Infektion völlig gesund auf die Welt kommen können. Manche Frauen bemerken eine Infektion gar nicht. Weiß man von einer Röteln-Infektion in den ersten Wochen der Schwangerschaft, kann eine noch engmaschigere Betreuung der Schwangerschaft erfolgen und mit dem Arzt nach passenden Behandlungsmöglichkeiten geschaut werden.
Scheidenpilz
Anzeichen für Scheidenpilz
Scheidenpilz-Infektionen kommen recht häufig vor. Auslöser sind Hefepilze, die natürlicherweise auf der Haut vorkommen. Das Immunsystem sorgt dafür, dass sie sich nicht übermäßig vermehren. Hormonelle Umstellungen wie eine Schwangerschaft können dazu führen, dass sich das Hautmilieu verändert und Hefepilze sich vermehren.
Ein Scheidenpilz kann sich durch Jucken, Brennen, weißlich-bröckelnden Ausfluss, Entzündungen im Intimbereich und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Wasserlassen bemerkbar machen. Ein Scheidenpilz kann schnell und einfach behandelt werden, sodass auch die Beschwerden meist nach einer kurzen Zeit wieder verschwinden.
Pilzinfektion in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr fürs Baby?
Während einer Schwangerschaft ist der Östrogenspiegel im Körper der Frau besonders hoch. Diese hormonellen Veränderungen können das Immunsystem beeinflussen und die Scheidenflora verändern. Daher können Pilzinfektionen häufiger auftreten. Meist kommt es allerdings zu keinen stärkeren Beschwerden und auch für das ungeborene Kind ist eine Scheidenpilz-Infektion normalweise ungefährlich.
Allerdings ist das Risiko für vorzeitige Wehen, Fehl- und Frühgeburten generell bei Infektionen der Scheide leicht erhöht.
Steckt sich das Baby bei der Geburt an, kann es zu einer Pilzinfektion in Mund- und Rachen (sogenannter Mundsoor) oder einer Windeldermatitis kommen. Beides lässt sich jedoch normalerweise gut behandeln.
Gefährlich kann eine Pilz-Infektion für Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm sein. Da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist, besteht ein erhöhtes Risiko für eine sogenannte „Candida-Sepsis", bei der mehrere Organe von Hefepilzen befallen werden können. Hier muss sofort eine Behandlung in einer Klinik erfolgen.
Behandlung bei Scheidenpilz
Bei der Behandlung von Scheidenpilz sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob ein Medikament auch in der Schwangerschaft notwendig und geeignet ist. Antipilzmittel, die oral eingenommen werden, werden meist nicht für Schwangere empfohlen.
Oft reicht allerdings eine kurze Behandlung mit Scheidenzäpfchen oder Cremes aus.
Wenn eine Frau zu Pilzinfektionen neigt, kann sie vorbeugen: Es ist ratsam, luftdurchlässige Baumwoll-Unterwäsche zu tragen und auf parfümierte Seifen oder Cremes zu verzichten, die die Haut zusätzlich reizen können.
Streptokokken (GBS)
Was sind Streptokokken?
Streptokokken sind Bakterien, die durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen werden.
Es gibt unterschiedliche Arten von Streptokokken, die unterschiedliche Erkrankungen auslösen können.
Eine Infektion verursacht bei gesunden Menschen in den meisten Fällen keine Probleme. In manchen Fällen, besonders bei immungeschwächten Menschen, kann eine Infektion mit bestimmten Streptokokken allerdings schwere gesundheitliche Probleme verursachen und muss behandelt werden.
Gefährlich für Neugeborene können Streptokokken der Gruppe B werden, da sie Infektionen wie eine Blutvergiftung (eine sogenannte Neugeborenensepsis) verursachen können.
Streptokokken in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr fürs Baby?
Hat eine Schwangere eine Infektion mit Streptokokken der Gruppe B (GBS) in der Scheide, so kann sich das Baby vor oder während der Geburt anstecken.
Bei einer Ansteckung während der Geburt werden Streptokokken über das Fruchtwasser oder die Scheide auf das Kind übertragen. Frühgeborene und Kinder mit einem geringen Geburtsgewicht sind dabei am häufigsten betroffen. Ein vorzeitiger Blasensprung oder Fieber der Mutter während der Geburt können das Risiko erhöhen.
Findet eine Ansteckung beim Baby bereits im Mutterleib statt, zeigt sich die Infektion normalerweise innerhalb der ersten sieben Tage, in denen das Baby auf der Welt ist – oft schon direkt nach der Geburt.
Kommt es zu einer Ansteckung bei der Geburt direkt, so zeigt sich eine Infektion etwas später in den ersten Lebenswochen.
Im schlimmsten Fall kann es zu einer Blutvergiftung, Hirnhautentzündung oder Lungenentzündung beim Neugeborenen kommen.
Zum Glück entwickelt sich jedoch nur bei einem kleinen Teil der Babys eine schwere Infektion.
Behandlung bei Streptokokken
Streptokokken der Gruppe B bei einer Schwangeren können mit einem Abstrich aus der Scheide und/oder dem Enddarm festgestellt werden. Sinnvoll ist ein Test gegen Ende der Schwangerschaft (zwischen der 35. und 37. SSW), um einer Ansteckung während der Geburt vorzubeugen.
Wird bei der Mutter am Ende der Schwangerschaft eine Infektion mit Streptokokken der Gruppe B festgestellt, wird sie direkt während der Geburt mit Antibiotika behandelt. Eine Behandlung während der Schwangerschaft ist meist nicht hilfreich, da der Erreger trotzdem im Körper bleibt und sich das Baby während der Geburt anstecken kann.
Weiß man von einer Infektion bei der Mutter, wird das Baby in der ersten Zeit nach der Geburt besonders gut beobachtet. Sollte es Fieber oder andere Symptomen bekommen, kann der Arzt entscheiden, ob eine Behandlung mit Antibiotika notwendig ist.
Toxoplasmose
Symptome bei Toxoplasmose
Toxoplasmose ist eine Erkrankung durch Parasiten. Zur Ansteckung kommt es meist durch Kontakt mit Katzen oder durch das Essen von rohem Fleisch. Bei einem intakten Immunsystem ist die Übertragung allerdings fast immer harmlos und wird meist gar nicht bemerkt. Bei keinen oder nur leichten Beschwerden muss normalerweise keine Behandlung erfolgen. Macht sich eine Infektion bemerkbar, so zeigt sie sich mit grippeähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Fieber, Muskelschmerzen, Müdigkeit und geschwollenen Lymphknoten.
Toxoplasmose in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr fürs Baby?
Eine Erstinfektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft, kann zur Folge haben, dass der Erreger auf das Kind übertragen wird – da die Mutter noch keine Antikörper gebildet hat. In diesem Fall besteht die Gefahr einer Fehlgeburt oder einer Erkrankung beim Kind.
Eine Erkrankung beim Kind verläuft in vielen Fällen harmlos. In Einzelfällen kann es allerdings zu Symptomen kommen, die behandelt werden müssen. Beispielsweise kann es beim Neugeborenen zu Gelbsucht oder zu Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum kommen; selten auch zu schweren Symptomen wie einer Herzinsuffizienz.
Infiziert sich die Mutter zum ersten Mal zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft, ist das Risiko geringer, dass eine Übertragung auf das ungeborene Kind erfolgt. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf das Kind zu – gleichzeitig aber die Schwere der Erkrankung ab.
Behandlung bei Toxoplasmose
Toxoplasmose kann durch einen Bluttest festgestellt werden. Die Kosten dafür werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Im Blut kann auch festgestellt werden, ob es sich um eine akute oder schon um eine ältere Infektion handelt.
Wird eine akute Toxoplasmose Infektion bei der Mutter festgestellt, erfolgt eine Therapie mit entsprechenden Medikamenten. In Absprache mit dem Arzt kann die Schwangerschaft engmaschiger betreut werden, um sicherzugehen, dass es dem Baby gut geht. Um Komplikationen auszuschließen kann der Arzt beispielsweise regelmäßige Ultraschalluntersuchungen machen.
Ein Baby, das sich bereits im Mutterleib infiziert hat, kann nach der Geburt mit speziellen Medikamenten behandelt werden.
Um Toxoplasmose in der Schwangerschaft zu vermeiden, wird empfohlen, kein rohes Fleisch zu essen, rohes Obst und Gemüse gut zu waschen, beim Kontakt mit Katzen vorsichtig zu sein und generell vor dem Essen gründlich die Hände zu waschen – insbesondere nach Gartenarbeiten oder nach Spielplatz- und Sandkastenbesuchen.
Windpocken
Was sind Windpocken?
Bei Windpocken handelt es sich um die Erstinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus. Windpocken sind hochansteckend und zeigen sich in einem typischen Hautausschlag am ganzen Körper. Fieber, Kopf und Gliederschmerzen können hinzukommen.
Die meisten Menschen stecken sich bereits im Kindesalter an und sind als Erwachsene immun.
Windpocken in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr fürs Baby?
Bei den meisten Frauen hat eine Erstinfektion bereits im Kindesalter stattgefunden und sie brauchen sich darum keine Sorgen um eine Infektion in der Schwangerschaft machen. Wenn noch keine Immunität da ist, wird Schwangeren empfohlen, den Kontakt zu Infizierten möglichst zu meiden.
Das Risiko einer Übertragung auf das ungeborene Kind besteht normalerweise nur bei einer erstmaligen Infektion der Schwangeren, die sich in den typischen „Windpocken“ zeigt.
Wenn eine Mutter zum ersten Mal in der Schwangerschaft Windpocken bekommt, kann sich das Baby noch im Mutterleib anstecken. Ebenso kann es zu einer Kontaktinfektion während der Geburt kommen.
Entscheidend ist der Zeitpunkt der erstmaligen Ansteckung: Eine kritische Zeit für eine Ansteckung beim Baby sind die ersten 24 Wochen der Schwangerschaft oder der Zeitpunkt um die Geburt herum.
Bei einer Erkrankung der Mutter innerhalb der ersten 24 Wochen der Schwangerschaft kann sich das Ungeborene im Mutterleib anstecken. In seltenen Fällen kann es dabei zu schweren Verläufen und zu Fehlbildungen an Haut, Augen und Skelett oder neurologischen Schädigungen kommen.
Auch eine Erkrankung kurz vor oder nach der Geburt des Babys sollte – besonders bei Frühgeborenen – gut beobachtet werden, da es im schlimmsten Fall zu einer Gehirnentzündung oder Lungenentzündung beim Neugeborenen kommen kann, was lebensgefährlich werden kann. Dennoch ist der Verlauf bei gesunden Neugeborenen meist mild! Sie bekommen ebenfalls einen Ausschlag; es ist dann keine Therapie notwendig, sondern die Infektion wird beobachtet, bis sie von selbst wieder abklingt.
Behandlung bei Windpocken
Im Falle einer Ansteckung erkennt ein Arzt Windpocken durch den typischen Hautausschlag meist auf den ersten Blick.
Meist werden Windpocken nur mit Cremes oder Lotions, die den Juckreiz lindern, behandelt. Man wartet ab, bis die Infektion von selbst wieder abklingt.
Wenn bei einer Infektion in der Schwangerschaft eine Behandlung der Mutter notwendig ist, kann diese mit virenhemmenden Medikamenten oder auch mit einem sogenannten “Antiserum” erfolgen. Dies wird am besten mit dem Arzt besprochen.
Wenn für ein Baby direkt nach der Geburt eine Infektion gefährlich werden könnte, wird das Baby überwacht und ebenfalls mit virenhemmenden Medikamenten behandelt.
Zytomegalie (CMV)
Was ist Zytomegalie?
Zytomegalie ist ein Virus, das zur Gruppe der Herpes-Viren gehört. Es kann über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma, Urin, Blut und auch die Muttermilch übertragen werden. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion ohne wesentliche Krankheitssymptome. Meist zeigen sich Anzeichen wie bei einer leichten Grippe (Müdigkeit, Fieber, Husten), weswegen das Virus oft nicht erkannt wird. Das Virus bleibt wie alle Herpes-Viren lebenslang im Körper und kann daher immer wieder aufflammen.
Zytomegalie (CMV) in der Schwangerschaft – Ansteckungsgefahr und Folgen fürs Baby?
Eine Erstinfektion bei einer Schwangeren ist selten, kann für das Kind aber ein gewisses Risiko sein. Auch eine Wiederinfektion (Reinfektion) ist möglich, darum kann man z.B. Zytomegalie auch in der zweiten, dritten oder einer weiteren Schwangerschaft bekommen. Wichtig ist, eine Erst-Ansteckung in der Schwangerschaft möglichst zu vermeiden.
Wenn eine Schwangere zum ersten Mal Zytomegalie bekommt, besteht das Risiko, dass das Virus auf das Kind übertragen werden kann.
Gefährlich für das ungeborene Kind ist eine Infektion im ersten Schwangerschaftsdrittel. Bei einer Übertragung auf das Kind besteht zu diesem Zeitpunkt ein erhöhtes Risiko für Schäden an den Organen oder Entwicklungsstörungen. Da später Hör- und Sehstörungen als Folge auftreten können, werden Kinder, bei denen eine Infektion nachgewiesen wurde, regelmäßig untersucht. In den meisten Fällen hat die Infektion für Kinder jedoch keine Folgen. Sie kommen völlig gesund zur Welt.
Behandlung von Zytomegalie
Zytomegalie kann über einen Bluttest nachgewiesen werden. Eine solcher Test wird von der Krankenkasse nicht bezahlt, kann aber auf Wunsch auf eigene Kosten in Auftrag gegeben werden.
Bei Zytomegalie gibt es keine allgemein festgelegte Behandlung. Für Schwangere ist daher Vorbeugung, beispielsweise durch häufiges Händewaschen, besonders ratsam.
Da das Virus auch beim Stillen auf das Kind übertragen werden kann, kann bei einer nachgewiesenen Zytomegalie vorsichtshalber auf das Stillen verzichtet oder die Muttermilch abgekocht werden.
Noch Fragen oder Sorgen?
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