Wie kann ich mit einer Fehlgeburt umgehen? Wie kann ich trauern und wie kann es weitergehen?
Von Herzen möchten wir Dir sagen, wie leid uns das tut, dass Du eine Fehl-oder Totgeburt hattest! 🙏
Wenn Du hier liest, hast Du diese Erfahrung offenbar hautnah erlebt… Das ist sehr traurig!
Vielleicht hatte es sich bereits angekündigt oder Du hattest eine Vorahnung. Oder aber es kam ganz plötzlich und zunächst unbemerkt. So oder so, wolltest Du in den nächsten Monaten/Wochen Dein Baby doch in den Armen halten dürfen – und jetzt trauerst Du um Dein Kind, auch wenn es vielleicht noch sehr klein war. Wir fühlen sehr mit Dir!
Wichtig ist, Dich nicht schuldig zu fühlen. Denn warum es zu einer Fehlgeburt oder Totgeburt gekommen ist, kann man nicht immer sagen. Du hast keine Schuld und Du hättest sehr wahrscheinlich nichts ändern oder verhindern können.
Bei Profemina berichten uns Frauen immer wieder von dieser traurigen Nachricht. Leider gehört es zu den Realitäten des Lebens, dass sich nicht jedes Leben weiterentwickelt und lebend geboren werden kann. Womöglich hatte Dein Kleines auch eine Krankheit und es war leider absehbar, dass es vielleicht nicht die Geburt schaffen oder lange leben wird.
Deinen Gefühlen Raum geben
Eine Fehl- oder Totgeburt ist ein ganz individuelles und tiefgreifendes Leid! Die Nachricht kann einem regelrecht den Boden unter den Füßen wegnehmen. Von jetzt auf gleich kann es dunkel in einem werden 🌥 oder Wut und Verzweiflung kommen auf.
Wir möchten Dir zusprechen, dass Du all Deinen Gefühlen nun Raum geben und trauern darfst! Du hast ein gutes Recht, um Dein Baby zu weinen. Vielleicht bist Du auch noch eher in einer Schockstarre und kannst es nicht realisieren. Vielleicht kannst Du noch gar nicht weinen, aber fühlst eine innere Leere und eine Art Perspektivlosigkeit.
Vielleicht weißt Du noch gar nicht, was Du gerade fühlst und denkst und wie die nächste Zeit werden wird.
Jede Frau erlebt eine Fehlgeburt anders und trauert auch anders. Es kann auch unterschiedlich sein, wenn Du schon mehr als einmal diese traurige Erfahrung gemacht haben solltest und Dich immer wieder zwischen Hoffen, Bangen und Abschied nehmen
Wir möchten Dich ermutigen, Dir jetzt die Zeit zu nehmen, die Dein Herz braucht, um zu begreifen, um es zu realisieren, um sich zu verabschieden, um zu trauern und langsam im eigenen Tempo auch wieder neuen Mut zu fassen und wieder eine Perspektive zu bekommen. Doch das kann und darf seine Zeit brauchen.
Dich lieben Menschen anvertrauen
Es ist auch möglich, dass der Vater des Kindes / Dein Partner anders trauert und zunächst keine starken Gefühle hat. Dieser unterschiedliche Umgang mit dem Erlebten kann zusätzlich herausfordernd werden, ist aber auch biologisch begründet. Schließlich warst Du als Frau schon rein körperlich ganz eng mit Deinem Baby verbunden. Der Mann selbst kennt nur die Außenperspektive. Gerade wenn das Baby noch sehr klein war und Du Dich am Anfang der Schwangerschaft befunden hast, kann es sein, dass Dein Partner noch nicht den emotionalen Bezug hatte, weil die Schwangerschaft noch nicht so greifbar für ihn war. Doch Du kannst ihm erklären, wie sich alles für Dich nun anfühlt. All Deine Gefühle und auch Dein körperliches Empfinden sind echt!
Möglicherweise wusste noch niemand in Deinem Umfeld von der Schwangerschaft und Du fühlst Dich mit dem Verlust gerade etwas allein. Schau, was Dir guttut und ob Du Dich nicht doch lieben nahestehenden Menschen anvertrauen möchtest. Es kann helfen, in seinem Schmerz nicht alleine zu bleiben!
Vielleicht reagiert das Umfeld auch nicht so, wie Du es Dir erhofft hast und nicht jeder kann mit der Situation umgehen. Sei Dir bewusst, dass sie vielleicht selbst hilflos sind oder sich nicht in Dich hineinversetzen können. Doch halte Dich an die Menschen, die liebevoll an Deiner Seite stehen! Vielleicht suchst Du auch Austausch mit anderen Frauen oder Paaren, die auch eine Fehlgeburt/Totgeburt durchlebt haben. Manchmal gibt es Trauerkreise oder Selbsthilfegruppen in der Umgebung oder eben im Internet. Meist findest Du schnell etwas, wenn Du „Sternenkinder“ eingibst. Hier kannst Du zum Beispiel Hilfe finden:
- Deutschland:
Bundesverband Frühgeborene / Sternenkinder
Initiative Regenbogen - Schweiz:
Kindsverlust.ch
Himmelskind.ch - Österreich:
Regenbogen.at
Verein Augenblick - Südtirol:
Sternenkinder.it
An dieser Stelle möchten wir auch erwähnen, dass es wichtig ist, nach einer Fehlgeburt zu Deiner Frauenärztin/Deinem Frauenarzt zu gehen. Es mag Dir jetzt unpassend vorkommen oder Du traust Dich nicht wirklich. Doch es sollte geschaut werden, dass alles von Deinem Kleinen oder auch der Plazenta abgegangen ist und sich nicht entzündet. Ärzte haben da viel Erfahrung und können Dir liebevoll zur Seite stehen!
Deine Art der Verabschiedung finden
So manche Frau berichtet, dass förmlich das Licht in einem ausgeht, obwohl es Tag ist und das Leben sich draußen wie eh und je abspielt. Alles um einen herum geht seinen gewohnten Gang, doch man selbst ist regungslos. Was kann jetzt helfen?
Zum einen ist es ratsam, eine Form zu finden, Dich von Deinem Baby zu verabschieden 🕯 Du könntest zum Beispiel einen Brief an Dein Baby schreiben oder ein Erinnerungs-Büchlein gestalten. Dort kannst Du ein Ultraschallbild einkleben, wenn Du schon eines hattest oder Deine Empfindungen hineinschreiben, Deine Namensideen, Deine Träume, die Du mit dem Kleinen schon geträumt hast. Vielleicht möchtest Du dafür auch eine Ecke in Deiner Wohnung finden und zum Beispiel eine Kerze dort aufstellen.
Zum anderen hast Du vielleicht auch die Möglichkeit, Dein Baby noch bestatten zu lassen – es kommt darauf an, wie die Fehlgeburt abgelaufen ist, wie weit Du in der Schwangerschaft gewesen bist und wie die Bestimmungen in Deinem Land oder auch Kanton sind. Du kannst Dich in Deiner Gemeinde auch erkundigen, ob es eine Gedenkstelle auf dem Friedhof gibt – ein Ort, für die Allerkleinsten (es gibt viele Namen dafür). Dort kannst Du Symbole hinbringen oder Kerzen anzünden. Je nach Bestimmung haben Eltern auch das Recht, die Geburt ihres Kindes beim Standesamt zu melden, um ihm damit eine Existenz zu geben. Erkundige Dich doch einfach mal vor Ort, was für Dich und Euch möglich wäre. Zu solchen Fragen können auch die oben aufgeführten Vereinen und Initiativen weiterhelfen.
Wir wünschen Dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft und liebe Menschen an Deiner Seite! Dein Profemina-Team ❤️
Neuen Kommentar schreiben
Hier hast Du die Möglichkeit, Deine Geschichte zu teilen, anderen Frauen Mut zu machen oder den Artikel zu kommentieren.