Die medizinische und sozial-medizinische Indikation in der Schweiz
- Grundsätzlich ist ein Schwangerschaftsabbruch in der Schweiz nicht erlaubt, sondern gesetzwidrig.
- Unter bestimmten Voraussetzungen (Indikationen) bleibt eine Abtreibung straffrei: Bei Einhaltung bestimmter Fristen und bei einer medizinischen Indikation. Dann ist eine Abtreibung auch nach der üblichen Frist möglich.
- Wir erklären die gesetzlichen Voraussetzungen für einen Schwangerschaftsabbruch mit medizinischer Indikation.
Tipp für Dich:
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Was laut Gesetz geregelt ist
In Artikel 119 des Strafgesetzbuchs (Art. 119 StGB) werden Sonderfälle geregelt, in denen eine Abtreibung nicht strafbar ist:
Wenn der schwangeren Frau eine schwerwiegende körperliche Schädigung oder eine schwere seelische Notlage droht. Es geht also um das Leben und die Gesundheit der Frau (medizinische Indikation). Beispielsweise bei drohender Lebensgefahr, wenn sich Krankheiten verschlimmern würden, oder die Frau dauerhaft in einen psychischen Ausnahmezustand fallen könnte. „Die Gefahr muss umso grösser sein, je fortgeschrittener die Schwangerschaft ist“ (Art. 119 (1) StGB).
Unter Einbezug der Persönlichkeit und der Lebensumstände spricht man daher auch von sozial-medizinischer Indikation.
Dabei liegt es im Ermessen des Arztes, diese Indikation auszustellen. Eine Beurteilung muss nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und nach persönlicher Erfahrung geschehen.
In medizinischen Sonderfällen ist eine Abtreibung auch nach Ablauf der Frist von den ersten drei Monaten nach Beginn der Schwangerschaft möglich.
➡️ Näheres zur Rechtslage und den Gesetzen zum Schwangerschaftsabbruch in der Schweiz kannst Du auch hier nachlesen.
ℹ️ Wegen einer Behinderung des Kindes ist eine Abtreibung rechtlich also eigentlich nicht länger als zwölf Wochen möglich (eugenische Indikation). Ausnahme: Sollte dadurch der seelische Zustand der Frau ernsthaft gefährdet sein.
Methoden eines medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbruchs
Falls die Abtreibung innerhalb von zwölf Schwangerschaftswochen vorgenommen wird, gibt es folgende Methoden:
Sollte der Schwangerschaftsabbruch zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, muss aufgrund der weiter fortgeschrittenen Schwangerschaft und der Größe des Embryos eine andere Methode verwendet werden. In der Regel wird durch Medikamente eine (Früh-)Geburt eingeleitet und das Kind stirbt währenddessen.
Wenn das ungeborene Kind jedoch schon außerhalb des Mutterleibs überlebensfähig ist, kommt es immer wieder zu dieser problematischen und schwerwiegenden Situation: Das Kind kommt lebend zur Welt und wird dem Sterben überlassen. Daher ist ein intensives ärztliches Gespräch im Vorfeld umso wichtiger, um eine informierte Entscheidung zu treffen.
🤰Du liest vielleicht hier, weil es vor kurzem bei einer vorgeburtlichen Untersuchung Deines Kindes einen auffälligen Befund gab und Ärzte haben in diesem Zusammenhang von der medizinschen Indikation gesprochen. Du fragst Dich, wie es weitergehen kann und ob Du ein Leben mit einem womöglich behinderten Kind überhaupt stemmen könntest?
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Wenn Du selbst betroffen bist
Vielleicht kommst Du gerade erst von Deinem Arzt zurück und hast eine mögliche Diagnose erhalten, was Dein Kind betrifft. Du suchst verzweifelt nach Antworten und Rat? Oder Du bist schon eine Weile um Deine körperliche Gesundheit besorgt und fragst Dich, wie Du alles – auch seelisch – schaffen kannst?
Wenn Du Dir in dieser Zeit ein offenes Ohr, Informationen oder einfach ein mitfühlendes Gegenüber wünschst, stehen wir Dir gerne mit unserer Beratungserfahrung unterstützend zur Seite.
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