Was spürt ein Embryo? Und welche Voraussetzungen müssen für Schmerzempfindungen gegeben sein?
Das Thema Schmerzempfinden des Embryos (so wird ein ungeborenes Kind bis zum Ende der 8. Schwangerschaftswoche genannt) und des Fötus (Bezeichnung ab der 9. SSW) wird von der Forschung aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und kontrovers diskutiert.
Nachweislich findet eine erstaunliche pränatale (vorgeburtliche) Entwicklung beim Kind statt – inklusive erster Sinneseindrücke und Lernerfahrungen. Beispielsweise wurde erforscht, dass Ungeborene stark auf die Stimme der Mutter reagieren und vermutlich bereits Grundlagen gelegt werden, um die Muttersprache zu erlernen. Oder dass sich positive Gefühle sowie Stress der Mutter auf das Ungeborene übertragen, was beispielsweise im Hormonspiegel und Herzschlag des Kindes nachweisbar ist.¹
Ein Blick auf die embryonale Entwicklungsphase zeigt: Bereits in der 5./6. SSW entwickelt sich beim Embryo das Herz-Kreislauf-System und das Nervensystem wird angelegt. In der 7./8. SSW entwickelt sich das Gehirn. Am 40. Tag sind beide Hirnhälften nachweisbar, ab dem 44. Tag elektrische Hirnaktivitäten. Bis zur 8. SSW. ist das Rückenmark angelegt, vom Gehirn werden die ersten Impulse verarbeitetet und Nervenbahnen verbinden sich.
Manche Forscher vermuten Schmerzempfinden erst ab der 20. oder 24. Schwangerschaftswoche oder gar erst nach der Geburt. Nach Stewart Derbyshire bräuchte es zunächst Verstand und ein Bewusstsein für Schmerz. Reaktionen von Embryonen oder Föten seien nur Reflexe.² ³
Andere Mediziner sprechen sich durch die frühe Entwicklung vom zentralen Nervensystem dafür aus, dass recht früh ein Schmerzempfinden vorliegt. Die Pränatalpsychologie verweist auf Studien, wie sich Föten bei einer Punktion verhalten.⁴ Die American Society of Anesthesiologists und das North American Fetal Therapy Network empfehlen, dass Kinder im Mutterleib bei invasiven Operationen schmerzlindernde Medikamente erhalten sollen.⁵
Letztlich wissen wir nicht sicher, wie und was Kinder im Mutterleib fühlen. Unterschiedliche Fachrichtungen spielen eine Rolle in der Beurteilung und weiteren Forschung.
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