Kann ich das? Abtreibungstermin absagen

Abtreibungstermin absagen

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Abtreibungstermin absagen oder verschieben – alle wichtigen Informationen

  • Ein bereits vereinbarter Termin für eine Abtreibung kann jederzeit abgesagt werden – auch noch kurz vorher!
  • Das medizinische Personal hat Verständnis dafür, wenn Du den Termin absagst oder verschiebst. Denn es geht um Dich und Deine freie Entscheidung – zu jeder Zeit!
  • In der Regel muss für den Schwangerschaftsabbruch dann nicht bezahlt werden.

Ein Abtreibungstermin ist schon ausgemacht: Kann ich diesen auch wieder absagen oder verschieben?


Einen bereits vereinbarten Termin für eine Abtreibung in einer Klinik oder in einer Arztpraxis kann man wieder absagen! Das kannst Du übrigens ohne Angabe von Gründen tun. Auch ein Verschieben des Termins ist mehrmals möglich – innerhalb der gesetzlichen Frist.

Es besteht kein Grund, dass Du Dich verpflichtet fühlst, den Termin wahrnehmen zu müssen. Auch wenn Du das Vorgespräch mit einem Arzt bereits hattest und er sich vielleicht viel Zeit genommen und alles mit Dir besprochen hat, hast Du bis zum letzten Moment die Freiheit, den Termin abzusagen. Da es um Dich und eine weitreichende Entscheidung geht, brauchst Du kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Du Den Termin absagst.

Manche Frauen hören so etwas wie ein inneres „Nein“ erst auf dem Weg zum geplanten Termin, im Wartezimmer oder gar, wenn sie schon im Behandlungsraum sind. Auch dann ist es Dein gutes Recht als Frau jederzeit „Stopp“ zu sagen – auch bis kurz vor dem Eingriff oder dem Aushändigen der Abtreibungspille.

Außerdem darf Dich niemand zu einer Abtreibung zwingen oder Dich anderweitig unter Druck setzen. Sollte der Termin nicht von Dir oder zumindest nicht freiwillig von Dir vereinbart worden sein, musst Du ihn nicht wahrnehmen!

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Den Abtreibungstermin kannst Du im Vorfeld telefonisch oder per Mail absagen, oder Du kannst vor Ort Bescheid geben, dass Du die Abtreibung (jetzt) nicht möchtest. Wenn Du beispielsweise zu kraftlos bist, ist es auch völlig in Ordnung, wenn Du einfach nicht erscheinst – Du befindest Dich schließlich in einer Ausnahmesituation und dafür hat jeder Verständnis!

Mögliche Gründe, den Abtreibungstermin abzusagen

Es ist nicht selten, dass sich schwangere Frauen noch einmal umentscheiden oder sich noch mehr Zeit wünschen. Termine für eine Abtreibung werden immer wieder abgesagt – auch Ärzte kennen das und sind darauf eingestellt. Ein guter Arzt, dem es um Dich und Dein Wohlbefinden geht, sieht Dein Ringen und hat Verständnis für Deine Entscheidung.

Verschiedene Gründe können dazu führen, den geplanten Termin zur Abtreibung abzusagen:

Ich bin noch unsicher, ob ich eine Abtreibung möchte

Viele Frauen erleben es, dass vor einem Abtreibungstermin innere Zweifeln aufkommen. Diese können schleichend kommen oder unerwartet auftauchen und einen ganz plötzlich zutiefst beschäftigen.

Vielleicht hält auch Dich gerade irgendetwas zurück, den geplanten Schritt zu gehen…
Möglicherweise bist Du bis hierhin alles sehr schnell angegangen oder hast die Entscheidung rasch getroffen. Wenn dann alles Organisatorische in die Wege geleitet wurde, ist es nicht ungewöhnlich, dass sich dann (erstmals) die inneren Gefühle und Gedanken vielleicht entgegengesetzt äußern. Obwohl zuvor Deine Entscheidung für die Abtreibung getroffen wurde.
Vielleicht hat bis hierhin der Verstand so einiges geregelt, aber nun spricht auch das eigene Herz und Du bist nicht mehr sicher, ob eine Abtreibung wirklich das richtige für Dich ist.
Oder es ist der eigene Körper, der möglicherweise eine verborgene Unsicherheit durch seine Sprache ausdrückt: Man fühlt sich plötzlich unwohl, kraftlos und nicht in der Lage, zum Termin zu erscheinen.

Wie auch immer sich Unsicherheit und Zweifel bei Dir äußern – und mögen sie auch noch so klein sein: Sie können ein Hinweis sein, dass die Entscheidung noch nicht ausgereift ist. In jedem Fall steht es Dir zu, jetzt noch einmal neu inne halten zu dürfen, Dir weitere Zeit einzuräumen und für Dich neu zu überlegen, was Du wirklich möchtest!


Was Du jetzt tun kannst:

  • Du kannst den Termin zur OP oder zur medikamentösen Abtreibung verschieben, um Dir selbst bis zu einem neuen Termin nochmal mehr Zeit zu geben.
  • Du kannst den Termin ganz absagen und Dich erst einmal frei von allem machen, um in Ruhe weiter abzuwägen, was gut für Dich ist.
  • Du kannst ein Vorbereitungsgespräch dennoch wahrnehmen, um mehr über den Ablauf einer möglichen Abtreibung zu erfahren, wenn Du das möchtest. Der Arzt wird verstehen, wenn du dich vorerst nur informieren willst. Sprich dabei trotzdem klar an, dass Du den eigentlichen Termin zur Abtreibung erst einmal nicht wahrnehmen möchtest. Denn der Arzt würde vermutlich davon ausgehen, dass die Abtreibung ansonsten routinemäßig stattfinden wird.

Unsere Tipps:

Ich habe Angst vor der Abtreibung oder ob ich sie verkraften würde

So manche Frau hat vor der eigentlichen Abtreibung Angst. Diese Angst kann im Vorfeld dazu führen, sich wie gelähmt zu fühlen und nicht bereit zu sein, den Schritt der Abtreibung zu gehen. Auch kann die große Sorge vorhanden sein, im Nachhinein die Abtreibung nicht verarbeiten zu können oder sie gar zu bereuen.

Diese Gefühle können ganz unabhängig von der Entscheidung auftauchen. Man fühlt sich wie hin- und hergerissen. Vielleicht geht es Dir ähnlich: Auf der einen Seite siehst Du keinen anderen Weg als die Abtreibung und auf der anderen Seite hast Du genau davor aber große Angst.
Das ist ein sehr schmerzlicher und tiefgreifender Prozess. Umso wichtiger ist es, die Ängste ernst zu nehmen und ihnen nachgehen zu dürfen. Du bist es wert, keinen Schritt gehen zu müssen, hinter dem Du nicht voll und ganz stehst. Vor allem, wenn es bedeuten würde, dass Du zum jetzigen Augenblick über Deine Grenzen gehst und sich dieser Weg nicht gut anfühlen würde!

Was Du jetzt tun kannst:

  • Du kannst den Termin zur OP oder zur medikamentösen Abtreibung erst einmal absagen oder verschieben, um für den Moment etwas zur Ruhe zu kommen und den Druck zu nehmen.
  • Um in aller Freiheit eine Entscheidung zu treffen, ist es ratsam, Dich mit Deinen Ängsten zu beschäftigen: Könnte es sein, dass sie Dich vielleicht vor etwas schützen möchten? Gibt es etwas, dass Du nicht unversucht lassen möchtest, vor einer endgültigen Abtreibung?
  • Vielen Frauen hilft es zudem, sich ihrer inneren Sehnsucht zu widmen: Was würde ich mir wünschen? Wenn doch alle Sorgen und Probleme, die jetzt gegen das Kind sprechen, wie weggeblasen wären: Welchen Weg würde ich wählen?

Unsere Tipps:

Ich möchte das Kind gerne bekommen

Oft kommt es vor, dass Frauen den Abtreibungstermin absagen, weil sie nun klar für sich erkennen, dass sie das Kind bekommen möchten. Meist liegt ein längerer Entscheidungsprozesse zugrunde. Diese innere Erkenntnis kann aber auch auf einmal oder sehr deutlich zum Vorschein kommen – manchmal gerade dann, wenn der Abtreibungstermin näher rückt.

Wenn Du gerade spürst, dass Du eine Abtreibung keineswegs willst, kannst Du den Termin jederzeit absagen! Selbst wenn die Reaktionen des medizinischen Personals nicht sehr mitfühlend sein sollten (zum Beispiel weil vieles für sie Routine ist) oder Dein Umfeld dies zunächst nicht befürwortet: Es ist Dein Recht und Deine Entscheidung!

Trotz der inneren Klarheit, dass Du keine Abtreibung möchtest, kann es sein, dass Deine anderen Sorgen sich nicht alle auf einmal legen. Vielleicht fragst Du Dich weiterhin, wie eigentlich alles mit dem Kind funktionieren kann. Das wäre sehr verständlich, denn meist werden erst Schritt für Schritt Lösungen gefunden. Doch das kann Dich jetzt auch vielleicht entlasten und ermutigen: Du darfst in Ruhe überlegen, wie es weitergeht, was Dir alles eine Hilfe sein kann, oder wer Dir zur Seite steht!



Was Du jetzt tun kannst:

  • Hab Mut, den Termin abzusagen und Deinem inneren Gespür zu vertrauen, dass eine Abtreibung nicht der Schritt ist, den Du gehen möchtest!
  • Wenn Du möchtest, schreibe Dir Deine Gedanken dazu auf oder nimm irgendetwas als ein Zeichen, dass Dich immer wieder positiv daran erinnern kann, zu was Du Dich jetzt entschlossen hast (ein Bild, ein Datum in Holz geritzt, ein Spruch…).
  • Vertraue Dich Personen an, die Dir wohlwollend zur Seite stehen. Dabei kannst Du entscheiden, was Du ihnen erzählen möchtest. Doch es kann hilfreich sein, wenn Du in nächster Zeit alles an Hilfe und Ermutigung erhältst, was geht und Dir guttun kann – gerade dann, wenn vielleicht noch niemand von Deiner Schwangerschaft bislang wusste.

Unsere Tipps und weiteren Artikel:

Medikamentöse Abtreibung: Wenn ich das erst mal doch nicht möchte?

Wenn eine Frau sich zunächst für eine medikamentöse Abtreibung entschieden hat, aber dann doch Zweifel aufkommen, beschäftigen sie manchmal ganz verschiedene Fragen.

Hier findest Du Antworten auf mögliche Sorgen:

Wenn ich diesen Termin verschiebe: Kann ich dann nicht mehr medikamentös abtreiben?

In Deutschland ist eine medikamentöse Abtreibung bis zum Ende der 9. Schwangerschaftswoche (gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung) möglich. Je nach dem in welcher Schwangerschaftswoche Du Dich befindest, könnte es sein, dass später keine medikamentöse Abtreibung mehr durchführbar ist. Bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche wäre dann eine chirurgische Abtreibung (Absaugung) möglich.

Vielleicht hast Du bereits einen Termin für eine medikamentöse Abtreibung vereinbart, bist Dir mit Deiner Entscheidung aber noch nicht sicher und würdest den Termin gerne verschieben. Womöglich fühlst Du Dich jedoch zusätzlich unter Druck, weil später nur die operative Methode zur Verfügung stünde.

In unserem Beratungsalltag machen wir immer wieder die Erfahrung, dass es bei dieser Entscheidung nicht auf die richtige Methode, sondern auf die richtige Entscheidung ankommt. Deshalb ist es ratsam, sich nicht von einer Methode unter Druck setzen zu lassen, sondern sich in Freiheit die Zeit zu nehmen, die es braucht, um eine gute Entscheidung zu treffen

Ich habe bereits das erste Medikament der Abtreibungspille eingenommen: Gibt es jetzt kein Zurück mehr?

Bei der medikamentösen Abtreibung wird zunächst die Mifegyne®-Tablette mit dem Wirkstoff Mifepriston eingenommen, die die Wirkung von Progesteron blockieren soll. Progesteron ist das Hormon, welches für die Erhaltung der Schwangerschaft wichtig ist. In manchen Fällen ist es möglich, durch die Einnahme von Progesteron in Absprache mit einem Arzt eine abtreibende Wirkung aufzuhalten.

Oder war eine chirurgische Abtreibung geplant und Du hast bereits die Tablette eingenommen, die einige Stunden vor der Operation häufig verabreicht wird, um den Gebärmutterhals zu erweichen?
Dabei kann es sich ebenfalls um Mifegyne® handeln oder aber um chemische Prostaglandine (z.B. Cytotec® oder MisoOne® mit dem Wirkstoff Misoprostol).

Generell ist es wichtig nun schnell einen Arzt aufzusuchen, bei dem Du Dich gut verstanden und aufgehoben fühlst und der Dich und Dein Anliegen ernst nimmt!

Abtreibungstermin absagen: Kosten

  • In der Regel musst Du die Kosten für eine Abtreibung nicht zahlen, wenn Du den Termin absagst oder einfach nicht zum Termin erscheinst. Das gilt auch für Deine Krankenkasse, falls sie die Kosten sonst übernommen hätte.
  • Allerdings hängt dies auch von den jeweiligen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) der Klinik bzw. Arztpraxis ab und davon, was Du mit dem Arzt vereinbart hast und ggf. schriftlich im Behandlungsvertrag steht. Deshalb empfiehlt es sich, hier nachzulesen. Häufig findet man die Bitte vor, einen Termin bis zu 24 Stunden vorher abzusagen. Falls Du 24 Stunden vorher also schon nicht sicher bist, ob Du den Termin wahrnehmen möchtest, kann es ratsam sein, den Termin gleich abzusagen – am besten telefonisch oder noch besser schriftlich per Mail, denn dann hast Du einen Nachweis.
  • Doch gerade bei dieser schwierigen Frage „Abtreiben: ja oder nein?“, kann es ein inneres Ringen bis unmittelbar vor dem Eingriff geben. Sobald Dir also auch zu einem späteren Zeitpunkt noch Zweifel kommen, hast Du auch dann noch die Freiheit den Termin abzusagen und den Eingriff nicht an Dir vornehmen zu lassen.
  • Da es sich hierbei um eine weitreichende Entscheidung für Dich handelt, sollte die Praxis oder Klinik Verständnis für Dich haben. Es ist ein verantwortungsvolles Absagen Deinerseits und keine leichtfertige Entscheidung. Zudem ist es auch möglich, sich kurzfristig eine Erkältung oder Grippe einzufangen, aufgrund derer ein Eingriff häufig auch nicht stattfinden kann.

Wie kann es weiter gehen?

Vielleicht liest Du hier, weil Du noch vor der Frage stehst, ob Du den Termin absagen sollst oder nicht. Etwas lässt Dich vor der geplanten Abtreibung zögern und zweifeln? Dann ist es ratsam, sich bewusst eine Auszeit zu nehmen und diese inneren Regungen noch einmal näher anzuschauen.
Wir wünschen Dir, dass Du Dir alle Zeit und Hilfen nehmen kannst, um im Einklang mit Deinen Herzen und innersten Überzeugungen zu entscheiden!

Vielleicht hast Du den Termin auch bereits abgesagt, weißt aber gerade nicht, wie es nun weiter gehen kann? Bleib mit Deiner Sorge nicht alleine!

  • Eine neutrale und erfahrene Beraterin von Pro Femina e.V. ist gerne für Dich da. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich: Hier geht es zum Kontakt

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