Sonderfall: Abtreibung nach der 12. SSW

Abtreibung nach der 12. SSW

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Alle wichtigen Infos zum Thema Spätabtreibung

  • Der Großteil der Abtreibungen in der Schweiz erfolgt innerhalb der ersten 12 Schwangerschaftswochen, gemäß der gesetzlichen Regelung (§ 118-120 Schweizerisches Strafgesetzbuch).
  • Eine Abtreibung zu einem späteren Zeitpunkt ist nur bei einer medizinischen Indikation nicht strafbar. Dies bedeutet, wenn der schwangeren Frau mit der Weiterführung der Schwangerschaft eine schwerwiegende körperliche Schädigung oder eine schwere seelische Notlage drohen würde. Eine Spätabtreibung aufgrund einer Behinderung des Kindes kann als mögliche Begründung ebenfalls die Gefährdung der seelischen Gesundheit der Frau haben.
  • Eine Spätabtreibung ist für alle Beteiligten eine Ausnahmesituation und wird oft als sehr belastend erlebt.

Spätabbruch: Wegen Behinderung abtreiben? – Dein Selbsttest

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1/3 Deshalb betrifft mich das Thema „Abtreibung bei Behinderung“:

Rechtslage in der Schweiz

Eine Abtreibung nach der 12. SSW ist ein Sonderfall und in der Schweiz nur in Ausnahmefällen erlaubt.

Im Fall einer Spätabtreibung muss eine medizinische Indikation bestehen, d.h. die Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustandes der schwangeren Frau. Dann steht eine Spätabtreibung nicht unter Strafe. Geregelt wird dies im Strafgesetzbuch.

ℹ️ Auch bei einer Krankheit / Behinderung des Kindes liegt rechtlich der Fokus auf der Mutter: Eine Spätabtreibung wird in diesen Fällen mit der möglichen Belastung für die Mutter begründet.

Medizinische & ethische Sicht

Sowohl aus medizinischer als auch aus ethischer Sicht ist eine Spätabtreibung ein schwieriges Thema, weil die Schwangerschaft in der Regel schon weit fortgeschritten ist.

Zu den meisten auffälligen Befunden oder Diagnosen kommt es zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft. Für die Frau ist der Gedanke an eine Abtreibung dann besonders belastend, da die Bindung zu ihrem Kind und die Elternliebe meist schon sehr spürbar geworden sind. Die Eltern haben eventuell schon viele Vorbereitungen für ihren Nachwuchs getroffen, sodass der Gedanke an eine mögliche Spätabtreibung einem dann meist den Boden unter den Füßen wegzieht.

Da das Kind zum Zeitpunkt einer Spätabtreibung bereits größer ist, wird in der Regel eine Geburt eingeleitet und die Frau muss das (verstorbene) Kind zur Welt bringen. Dies ist sowohl körperlich als auch seelisch herausfordernd.

Ist das ungeborene Kind außerhalb des Mutterleibes nicht überlebensfähig, stirbt es meist während des Geburtsvorgangs oder unmittelbar danach.

Bei Spätabtreibungen nach der 20. SSW besteht die Möglichkeit, dass das Kind die eingeleitete Geburt überlebt. Zu diesem Zeitpunkt steigt auch die Wahrscheinlich, dass das Kind bereits außerhalb des Mutterleibes lebensfähig ist. Kommt das Kind lebend zur Welt, sind in einem solchen Fall die Ärzte verpflichtet, das Kind am Leben zu erhalten.

Aus diesem Grund wird ab der 20. SSW das Kind schon zuvor im Mutterleib getötet (Fetozid). Neben den Ärzten, die den Fetozid aktiv durchführen, erleben meist auch die Eltern diesen Vorgang hautnah mit.

ℹ️ Eine Spätabtreibung darf nur vorgenommen werden, wenn die Frau ihr Einverständnis gibt. Selbst, wenn Ärzte dazu raten würden, liegt die Entscheidung darüber letztendlich allein bei der Mutter / den Eltern des ungeborenen Kindes!
Es ist zudem auch möglich, dass Ärzte und Hebammen ihre eigene Beteiligung an einer (Spät-)Abtreibung aufgrund ethischer/ moralischer Bedenken ablehnen.
In den Kliniken, in welchen Spätabtreibungen durchgeführt werden, bespricht üblicherweise zuvor ein Ethikrat (bestehend aus Ärzten, Psychologen, Hebammen u.a.), ob im jeweiligen Fall eine Spätabtreibung in Frage kommt.

Ablauf einer Abtreibung nach der 12. SSW

  • Vor der Abtreibung selbst muss die Indikation von einem Arzt gestellt werden.
  • In der Regel wird ein zusätzliches ärztliches Gutachten eingeholt, um die Indikation zu bestätigen. Dies kann z.B. durch einen Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe erfolgen.
  • Die Abtreibungsmethode ist abhängig davon, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist: Bis zur 20. SSW wird eine Geburt medikamentös eingeleitet, das Kind stirbt während des Geburtsvorgangs. Ab der 20. SSW wird das Kind zuvor im Mutterleib durch eine Kaliumchlorid-Spritze ins Herz oder in die Nabelschnur getötet, bevor die Geburt eingeleitet wird.
  • Wichtig: Eine Frau darf sich nach einer Diagnose/ Indikation so viel Zeit mit der Entscheidung lassen, wie sie selbst braucht! Unabhängig von allen medizinischen Abläufen braucht die Frau/ ein Paar nach einer Diagnose verständlicherweise Zeit, alles zu verarbeiten und nach verschiedenen Möglichkeiten zu suchen. Erste Tipps findest Du hier.

Hier findest Du weitere Infos zum Ablauf und zu den Methoden einer Spätabtreibung

Abtreibung nach der 12. SSW – in Holland?

Vielleicht suchst Du nach Möglichkeiten einer Abtreibung nach der 12. SSW, auch ohne, dass es eine konkrete Diagnose gibt. Es kann vorkommen, dass die Schwangerschaft erst spät entdeckt wird, oder aber sich die Lebenssituation so grundlegend ändert, dass eine Frau auch nach der 12. SSW über eine Abtreibung nachdenkt.
Nicht selten kommt es vor, dass Frauen auch gedrängt werden (zum Beispiel vom Partner oder anderen Angehörigen), eine Abtreibung im Ausland vorzunehmen, wenn die Frist hier bereits überschritten wurde.

In diesen Fällen können Verzweiflung und Angst oft sehr groß sein, sodass Angebote im Internet für eine Abtreibung in Holland/ den Niederlanden oder anderen Ländern, in denen Abtreibungen länger als in der Schweiz durchgeführt werden, als Ausweg erscheinen.
Für eine Schweizerin gelten die Gesetze ihres Heimatlandes. Zusätzlich zu den Risiken einer Spätabtreibung kommt bei einer Spätabtreibung im Ausland noch die mögliche Belastung durch die Reise, den operativen Eingriff im Ausland, die fremde Umgebung und die fremden Ärzte hinzu.
Wenn Du über eine Spätabtreibung im Ausland nachdenkst, solltest Du mit Deiner Not nicht alleine bleiben. Mit den Beraterinnen von Profemina kannst Du frei über Deine Situation sprechen und alle Gedanken und Sorgen teilen – kostenlos und auf Wunsch auch anonym 🧡

Mehr zum Thema Abtreibung im Ausland kannst Du hier lesen.

Abbruch nach der 12. SSW – einziger Ausweg?

Vielleicht bist Du selbst gerade in der Situation, dass Du über die Möglichkeit einer späten Abtreibung nachdenkst. Vielleicht, weil bei Deinem Kind eine Diagnose gestellt wurde, die alles auf den Kopf stellt. Alle Träume und Lebenspläne scheinen damit vielleicht wie zerschlagen, stattdessen herrscht oft ein Gefühl des Schocks, der Traurigkeit und der Ratlosigkeit. Kann ich es schaffen, für ein behindertes Kind zu sorgen? Welches Leben hätte es dann? Wie schlimm wird die Ausprägung letztendlich sein? Und: ist die Diagnose schon sicher, oder gibt es noch Grund zur Hoffnung?

Für viele Paare scheint nach einem auffälligen Befund erst einmal die Zeit still zu stehen.
Und das ist ein Stück weit auch gut – denn es braucht verständlicherweise erst einmal Zeit, die Diagnose zu verarbeiten. Wenn es sich nicht um eine akut lebensbedrohliche Situation für die Mutter handelt, besteht ausreichend Zeit zu überlegen, wie es nun weitergehen soll!

Nicht für jedes Paar / jede Mutter kommt eine Spätabtreibung überhaupt in Frage. Da es ein emotional und körperlich sehr belastender Eingriff ist, sollte hier ganz besonders gut abgewogen werden. Du darfst herausfinden, was für Dich und Dein Baby der beste Weg ist! 💚

Was kann ich jetzt tun? Welche Möglichkeiten habe ich?

  • Abwarten und Dir Zeit nehmen: In vielen Fällen kann es sich anbieten, noch abzuwarten. Zwar werden medizinische Untersuchungen und Tests immer genauer, allerdings liegen den Tests normalerweise statistische Werte zu Grunde. So, wie jede Schwangerschaft anders ist, so entwickelt sich auch jedes Baby anders. Manch ein Baby nimmt beispielsweise erst im weiteren Verlauf der Schwangerschaft so an Größe und Gewicht zu, dass es wieder „der Norm“ entspricht. Besonders, wenn der Zeitpunkt der Diagnose noch relativ früh ist und/oder erst einmal nur ein Verdacht besteht, kann es darum gut sein, noch nicht in Panik zu verfallen, sondern abzuwarten, wie sich Dein Baby weiter entwickelt.
  • Eine Fachklinik aufsuchen: Es kann helfen, bei bestimmten Diagnosen einen Arzt/ eine Klinik zu Rate zu ziehen, die auf solche oder ähnliche Fälle spezialisiert sind. Erst, wenn wirklich alle Fakten klar sind und alle Möglichkeiten bekannt sind, kann eine gute Entscheidung getroffen werden. Auch eine Zweit- oder Drittmeinung darfst Du Dir jederzeit einholen.
  • Kontakt zu anderen Eltern: Manchen Paaren hilft es, Kontakt mit anderen aufzunehmen, die ähnliche Diagnosen bei ihren Kindern bekommen haben. Neben Erfahrungsaustausch kann dies auch ganz praktische Einblicke in die Lebenswelt dieser Familien geben und bei der Entscheidung helfen. Adressen finden sich normalerweise online oder werden vom Klinikpersonal und Beratungsstellen weitergegeben.
  • Eine palliative Geburt, falls das Kind nicht (lange) lebensfähig ist: Kliniken oder Hospize bieten spezielle Begleitung für Eltern an, bei deren Kind eine lebensbedrohliche Diagnose besteht oder es noch nicht sicher ist, wie lange das Kind nach der Geburt leben wird. Das Kind wird palliativ versorgt, sodass es keine Schmerzen hat und nicht unter den Symptomen der Krankheit leiden muss. Viele Eltern berichten, dass ihnen diese Begleitung, trotz aller Belastung und Traurigkeit, sehr gut getan hat. Auch beschreiben sie die Entscheidung, soweit wie möglich der Natur ihren Lauf gelassen zu haben und Zeit für eine Verabschiedung zu haben, im Nachhinein als einen friedvollen Weg. Begleitung und Information dazu gibt es beispielsweise beim Netzwerk Palliative Geburt.
  • Unterstützung durch Pro Femina e.V.: Du kannst Dich in jedem Fall auch an die Beraterinnen von Pro Femina e.V. wenden. Sie unterstützen Dich in dieser sicher sehr aufreibenden Situation, sind für Dich da und vermitteln auch gerne weitere Stellen bei Dir vor Ort.

Du erreichst sie per 📩 E-Mail, WhatsApp oder 📞 Telefon

Erfahrungen: Abtreibung nach der 12. SSW?

Eine Diagnose beim ungeborenen Kind kann vielen Eltern den Boden unter den Füßen wegziehen.

So schreibt z.B. Natalie* an ihre Beraterin bei Pro Femina e.V.:
„Unser Baby ist ein absolutes Wunschkind. Allerdings haben wir nach 2 positiven Nipt Tests (Trisomie 21) eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen. Am Freitag kam das Ergebnis des Schnelltests und auch dieser war positiv. Unsere Welt steht Kopf und wir sind mit der Situation mehr als überfordert. Wir müssen eine Entscheidung treffen, ob wir das Kind behalten möchten oder ob es vielleicht für alle besser ist, das Kind nicht zu bekommen. Es gibt immer wieder Phasen in denen ich positiv bin und mir einrede, dass wir das schaffen und dann gibt es wieder Phasen in denen ich es für die bessere Lösung halte das Baby nicht zu bekommen. Wir brauchen dringend Hilfe, um am Ende zu einer Entscheidung zu kommen, mit der wir beide guten Gewissens leben können. Ich bin bereits in der 18. SSW und das macht es leider nicht leichter…“

Wie es bei Natalie weiterging?
Sie und ihr Mann haben sich gegen eine Spätabtreibung entschieden. Eine Entscheidung, die sie auch nach der Geburt ihres Babys Paul nicht bereut haben:

„Er ist ein so gutmütiger kleiner Kerl, der noch dazu unendlich viel Liebe für seine Eltern bereit hält. Auch die Nächte werden immer besser. Bisher hat er sogar schon 2x durchgeschlafen, was eine echte Wohltat für die Mama war. In Sachen Pflegestufe gibt es ebenfalls Neuigkeiten. Bereits eine Woche nach der Begutachtung haben wir den Bescheid bekommen. Paul bekam Pflegestufe 4. Das ist natürlich vor allem finanziell eine echte Entlastung.“

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