Im Ausnahmezustand: PND: Auffälliger Befund – positive Diagnose?

PND: Auffälliger Befund – positive Diagnose?

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Wie kann ich mit einer pränatalen Diagnose umgehen? Welche Möglichkeiten gibt es für mich?

  • Pränatale Untersuchungen sollen meist die letzte Sicherheit geben, dass alles in Ordnung ist. Entsprechend groß ist der Schock bei einem auffälligen oder bereits bestätigten positiven Befund.

  • Auch bei weiterführenden Untersuchungen bleibt das genaue Ausmaß der Krankheit oder Behinderung selten genau vorhersehbar.

  • Ein auffälliger Befund oder eine Diagnose können in einen seelischen Ausnahmezustand versetzen. Schritt für Schritt und mit einfühlsamer Unterstützung kann es aber gelingen, zu einer guten Entscheidung zu finden.

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„Nur einfach sicher gehen“ – und dann der Schock

Die gängigen pränataldiagnostische Untersuchungen wie zum Beispiel Ultraschall/Feinultraschall und Erst-Trimester-Screening werden meist mit dem Ziel durchgeführt, Unsicherheit zu reduzieren und Sicherheit zu schenken.

So erhoffen sich die meisten werdenden Eltern eine Entlastung in ihren Sorgen um das Kind und hoffen auf eine Bestätigung, dass alles in Ordnung ist. Umso größer ist die seelische Belastung, wenn der PND-Befund nicht unauffällig ist.

„Ihr Kind hat möglicherweise eine Behinderung“ – mit dieser Nachricht kommt für die meisten Eltern ein ganzer Lebensentwurf ins Wanken. Man hatte sich das Leben mit dem Kind schon ausgemalt, hatte eine Vorstellung und Träume davon, was man unternehmen oder was aus dem Kind vielleicht einmal werden würde.

Doch durch eine mögliche Diagnose haben viele Eltern das Gefühl, sich von diesem „erträumten“ Kind verabschieden zu müssen – und auf einmal ein ganz „anderes“ Kind zu haben als zuvor gedacht…

Als Reaktion können Trauer, ein Gefühl des Verlusts, Angst und womöglich sogar Abscheu aufkommen. Viele Frauen und Eltern schwanken zwischen einem bereits erwachten Beschützer-Instinkt dem Kind gegenüber und einem neuen inneren Gefühl der Ablehnung.

👩‍💻 Du bist selbst betroffen und Dir geht es ganz ähnlich? Möglicherweise kannst Du das Chaos der Gefühle und die vielen Informationen und Stimmen von außen noch gar nicht einordnen. Vielleicht würde Dir ein offenes Ohr guttun, oder jemand zum Gedanken sortieren? – melde Dich gerne bei den Beraterinnen von Pro Femina e.V.

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Wahrscheinlichkeiten und Unsicherheit

Ein wichtiger Hinweis vorab: Ein auffälliger Befund alleine bedeutet nicht zwangsläufig, dass tatsächlich eine Erkrankung vorliegt. Gerade der Umgang mit Wahrscheinlichkeiten, auf denen viele PND-Methoden basieren, fällt im konkreten Fall sehr schwer. Oft hilft es, sich klar zu machen, dass sich ein auffälliges PND-Ergebnis nicht bestätigen muss, sondern womöglich alles mit dem Kind in Ordnung ist.

Dennoch befinden sich viele Schwangere in einem Schockzustand. Vielleicht geht es Dir ähnlich und die Gedanken kreisen um Fragen wie

  • Was genau ist das für eine Krankheit, die mein Kind (vielleicht) hat?
  • Wie schwer könnte mein Kind beeinträchtigt sein? Was würde das im Alltag bedeuten?
  • Kann man wirklich ausschließen, dass das Kind nicht doch gesund sein könnte?

Gleichzeitig steht da aber plötzlich auch die Möglichkeit im Raum, die Schwangerschaft abzubrechen und dieses Kind vielleicht gar nicht zu bekommen. Häufig raten die Ärzte daher für eine genauere Abklärung zu weiterführenden Untersuchungen.

Weiterführende Untersuchungen – wann sind sie ratsam?

Ob Du weiterführende Untersuchungen machen möchtest, darfst Du selbst entscheiden. Wenn Du ahnst, dass weitere Ergebnisse Dich nicht entlasten, sondern noch vielmehr beunruhigen würden, so kannst Du weiterführende Untersuchungen auch ablehnen.

Solltest Du jedoch auf eine genauere Diagnose hoffen, können weitere Untersuchungen diese womöglich liefern. So kann z.B. eine Fruchtwasseruntersuchung darüber Aufschluss geben, ob ein Chromosomenfehler vorliegt.

In welchem Schweregrad eine Krankheit oder Behinderung beim Kind dann tatsächlich vorliegen wird, bleibt aber meist trotzdem unklar! Eine Behandlung im Mutterleib ist zudem nur in den wenigsten Fällen möglich. Durch invasive PND-Methoden steigt allerdings gleichzeitig immer auch das Risiko einer Fehlgeburt.

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Erfahrungsgemäß gibt es vor allem zwei Motivationen, warum Schwangere in weiterführende Untersuchungen einwilligen:

  • Manche Frauen möchten sich einfach auf die Ankunft des Kindes möglichst gut vorbereiten; auch für den Fall, dass es krank oder behindert ist. Dann können weiterführende Untersuchungen bei der weiteren Planung helfen. So kann z.B. die Entbindung in einer Geburtsklinik mit angeschlossener Neonatologie (Spezialabteilung für Neugeborenen-Heilkunde) genauer vorbereitet werden.

  • Andere Frauen wünschen sich eine Entscheidungshilfe, ob sie die Schwangerschaft fortsetzen. In diesem Fall können weiterführende Untersuchungen möglicherweise weitere Hinweise liefern.

👩🏽Vielleicht bist Du gerade wie viele Frauen in einer solchen Situation weiterhin verunsichert und weißt nicht unbedingt, ob eine Abtreibung für Dich in Frage kommt. Möglicherweise spürst Du auch bereits eine Bindung zu diesem Kind.

Schwangerschaft „auf Probe“: eine Extrembelastung

Verbunden mit weiterführenden Untersuchungen sind häufig längere Wartezeiten: zum einen, bis die Untersuchung tatsächlich stattfinden kann, und dann nochmals mehrere Tage oder Wochen, bis die Ergebnisse vorliegen.

Diese Wartezeit wird von vielen Frauen/Eltern als sehr belastend und gewissermaßen als eine „Schwangerschaft auf Probe“ empfunden:

  • Die Frau erlebt hautnah die verschiedenen Schwangerschaftsanzeichen, z.B. manchmal auch die Übelkeit, und beschäftigt sich natürlicherweise gedanklich mit dem Kind, das da gerade in ihr heranwächst.

  • Gleichzeitig aber verspüren viele Frauen auch den Wunsch, diese körperliche und emotionale Verbindung zum Kind möglichst „abzustellen“, um sich vor dem Schmerz eines Abschieds, wie er durch eine Abtreibung möglicherweise bevorstehen könnte, zu schützen.

Oft spielt sich daher ein immenser innerer Konflikt ab, und zahllose Fragen lassen sich nur schwer abstellen:

  • Warum gerade ich, warum gerade mein Kind?
  • Was würde eine (Spät)-Abtreibung konkret bedeuten?
  • Was wird aus meiner Paarbeziehung? Wie beeinflusst das alles meine anderen Kinder?
  • Wäre es für mich denkbar, ein behindertes Kind zu bekommen?
  • Welche Hilfen gibt es für Familien mit behindertem Kind?


Vielleicht stehst Du gerade selbst vor der Frage: Abtreiben, ja oder nein?

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Du fragst Dich, ob Du den besonderen Bedürfnissen Deines Kindes gerecht werden kannst? Ob Du die Kraft dazu hast und welche Unterstützungsangebote dann für Dich hilfreich wären? Oder ob eine Pflegschaft oder Adoption eine gute Alternative für Dich wäre?

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Verzweifelt gesucht: Jemand, der versteht

Viele Frauen vermissen in dieser Situation schmerzlich einen Gesprächspartner, der sie wirklich versteht und alle Ängste und Zweifel ruhig auffangen und mittragen kann. Möglicherweise machst Du gerade ein ähnliche Erfahrung.

Außenstehende haben allerdings häufig Mühe, sich in die angespannte Situation hineinzuversetzen, und verletzen nicht selten mit ihren Reaktionen – selbst, wenn es gut gemeint ist.

👱🏼‍♂️Vielleicht ist auch Dein Partner wie erstarrt und hilflos? Oder er hat den Gedanken an eine Abtreibung geäußert?
Obwohl natürlich Väter ebenfalls betroffen sind, fällt es vielen Männern eher schwer, die auch auf körperlicher und seelischer Ebene verknüpften Aspekte dieses inneren Konflikts wirklich nachzuvollziehen. Häufig überlegen und argumentieren sie eher rational; und Emotionales, schwer Greifbares bleibt zunächst eher unberücksichtigt. Entsprechend unverstanden fühlen Frauen sich, und nicht selten erlebt die Partnerschaft eine Krise.

Jetzt besonders wichtig: Zeit und persönliche Unterstützung

Solltest Du Dich gerade in dieser seelischen Ausnahmesituation befinden, so darfst Du Dir nun Zeit nehmen, um alle Informationen und Gedanken für Dich zu sortieren.

Gerade jetzt darfst Du innehalten, um mit Deinem Herzen und dem, was Dich ausmacht, wieder in Berührung zu kommen. So kannst Du schließlich Schritt für Schritt eine innere Haltung entwickeln, die Dir Sicherheit für eine gute Entscheidung gibt.

In diesem Prozess musst Du nicht alleine bleiben, sondern darfst Dir für Deine Entscheidung die Hilfe und Unterstützung suchen, die Du ganz persönlich brauchst. Das kann eine ärztliche Zweit- oder Drittmeinung sein, der Kontakt mit anderen betroffenen Eltern und mehr.

Außerdem kann in diesem Prozess eine liebevolle professionelle Beratung und Begleitung sehr hilfreich sein. Auf diese Weise kannst Du vielleicht jemanden als Stütze an Deiner Seite wissen, der Erfahrung mit einer solchen Situation hat, jedoch nicht persönlich betroffen ist.

Wenn Du möchtest, kannst Du auch am Entscheidungs-Coaching teilnehmen. Du erhältst 7 Tage eine Email mit Impulsen und Geschichten von schwangeren Frauen.

Gerne sind die Beraterinnen von Pro Femina e.V. für Dich in dieser Situation da! Solltest du es wünschen, helfen wir auch gerne bei der Vermittlung zu anderen Experten oder Betroffenen.

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